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Stadtoberhäupter

Johann Hermann Vorster

Munizipaldirektor von 1808 bis 1813
geboren 13. Oktober 1757 
gestorben 13. Januar 1832

Johann Hermann Vorster (auch Voerster) wurde als Sohn des Papierfabrikanten Hermann Vorster (1716-1773) in Mülheim an der Ruhr geboren. Als drittgeborener Sohn hatte er keinerlei Aussicht auf die Übernahme der seit dem 17. Jahrhundert im Familienbesitz befindlichen Papiermühle am Broicher Ruhrufer. Anfangs arbeitete er in der von seinem Vater und dessen Geschäftspartner Kellermann gegründeten Saarner Porzellanfabrik, die aber schon wenige Jahre nach der Gründung wieder schließen musste. Daraufhin machte sich Vorster mit einer Essigfabrik selbstständig.

Als am 28. Januar 1808 Mülheim durch eine Verfügung Joachim Murats, seines Zeichens Großherzog von Berg und Schwager Napoleons, zur Munizipalität (= Stadt nach französischem Recht) erklärt wurde, erhielt Johann Hermann Vorster den ehrenamtlichen Posten des Munizipaldirectors ("directeur municipal"), später Bürgermeister ("maire") genannt. Die Einwohnerzahl der Stadt belief sich zu diesem Zeitpunkt auf etwa 12.000.

Vorsters Befugnisse als Munizipaldirektor bzw. Bürgermeister waren bescheiden und beschränkten sich im Wesentlichen auf die Umsetzung von Anweisungen der vorgesetzten Behörden. Seine Amtszeit war gekennzeichnet durch Schwierigkeiten und Probleme in der jungen Stadtgründung, aber auch durch heftige Auseinandersetzungen mit den für Mülheim zuständigen Aufsichtsbehörden - der Präfektur in Düsseldorf sowie der Unterpräfektur in Essen. Dies alles veranlasste Vorster 1813 sein Amt niederzulegen und den Weg freizumachen für seinen Nachfolger Johann Heinrich Michels.


Johann Heinrich Michels

Bürgermeister von 1813 bis 1816
geboren 20. Juni 1763 
gestorben 15. November 1823

Porträt von Johann Heinrich Michels. Er hat kurze helle Haare und trägt ein Hemd mit aufgestelltem Kragen, eine geknotete Krawatte und eine dunkle Jacke.


Die Amtszeit von Johann Heinrich Michels war geprägt von den Befreiungskriegen gegen Napoleon. Nach dessen Niederlage in der Völkerschlacht bei Leipzig 1813 nutzten die siegreichen Truppen der gegen Frankreich kämpfenden Mächte Mülheim als Etappenziel, um von hier aus weiter vorzurücken. Unterkunft und Verpflegung mussten dabei von der Stadtverwaltung bereitgestellt werden. Durch Vorsprache bei den Militärbehörden bemühte sich Bürgermeister Michels, die Kriegsbelastungen für die Mülheimer Bevölkerung zu minimieren und den Nachschub auf andere Wege umzulenken.

Durch die Versorgung der durchziehenden Truppen war die Stadtkasse war chronisch leer, so dass Michels Forderungen an die Stadt Mülheim häufig aus eigener Tasche beglich. Die Summe dieser Beträge war am Ende seiner Amtszeit so hoch, dass die mehrere Jahre brauchte, um die von Michels ausgelegten Gelder zurückzuzahlen. Während seiner Amtszeit wurde Deutschland auf dem Wiener Kongreß 1815 neu aufgeteilt, das Großherzogtum Berg fiel an Preußen. Mülheim wurde auf diese Weise Teil der preußischen Rheinprovinz.
 


Lambert Maubach

Bürgermeister von 1816 bis 1821
geboren 26. August 1781
gestorben 21. April 1838

Der Polizeivogt Maubach war der erste Nicht-Mülheimer im Amt des Bürgermeisters. Sein besonders Engagement galt dem Ausbau von Straßen sowie dem Armenwesen, das er aus der Abhängigkeit von privaten Spenden löste und zur städtischen Pflichtaufgabe erklärte. Eine kostenlose ärztliche Behandlung von mittellosen Bürgern durch die Stadt wurde von ihm festgelegt. Trotz seiner Verdienste erfreute er sich bei den Mülheimern keiner allzu großen Beliebheit.

Nach einer Suspendierung vom Amt, ausgelöst durch eine Beschwerde der Mülheimer Bürgerschaft beim Oberlandesgericht Hamm, wurde Maubach von der zuständigen Aufsichtsbehörde - dem preußischen Regierungspräsidenten in Düsseldorf - nach Ablauf der fünfjährigen Amtszeit nicht wieder eingesetzt. Nach seinem Ausscheiden aus dem Amt war Lambert Maubach als Justizrat und Notar weiterhin in Mülheim tätig.


Franz Kniffler

Bürgermeister 1822
geboren um 1775
gestorben: unbekannt

Mit Franz Tillmann Kniffler, einem Polizeikomissar ("commissaire de police") aus Krefeld, wurde nach Lambert Maubach erneut ein Ortsfremder als Bürgermeister der Stadt Mülheim an der Ruhr eingesetzt. Zwei Monate nach seinem Amtsantritt verließ er Mülheim wieder, um eine Stelle als Obersteuerkontrolleur in Elberfeld anzutreten.


Christian Weuste

Bürgermeister von 1822 bis 1846,
Landbürgermeister von 1846 bis 1852
geboren 1. September 1789
gestorben 24. Dezember 1862

Porträt von Christian Weuste. Er trägt seine Haare bis zu den Ohrläppchen und eine hochgeschlossene dunkle Jacke, aus der ein aufgestellter heller Kragen eines Hemdes herausguckt.

Christian Weuste war gelernter Verwaltungsfachmann und vor seiner Berufung nach Mülheim Kreissekretär in Krefeld. 1822 übernahm er das Amt des Bürgermeisters in Mülheim an der Ruhr, womit er der erste Berufsbeamte an der Stadtspitze war.

Weuste legte den Grundstein für die Entwicklung Mülheims zur Industrie- und Großstadt. Unter ihm verlor Mülheim seinen dörflichen Charakter und wurde auch in baulicher Hinsicht zur Stadt. So sorgte er für den Bau des ersten Rathauses (1842), nachdem bis dahin Weustes Privatwohnung für die Dienstgeschäfte des Bürgermeisters hatte herhalten müssen. 1844 wurde mit der Kettenbrücke Mülheims erste Ruhrbrücke eingeweiht. Ein großes Bauprojekt und gleichzeitig ein Meilenstein in der Stadtgeschichte, wodurch die Fähre für die Ruhrüberquerung (Schollsche Fähre) ihre Bedeutung verlor.

Ein wichtiges Anliegen von Bürgermeister Christian Weuste war der Straßenbau. Die Eppinghofer Chaussee, ein besserer Feldweg, wurde auf sein Betreiben hin zu einer repräsentativen Landstraße ausgebaut. Neben den Baumaßnahmen setzte Weuste Verbesserungen im Schulwesen durch und auch die Gründung der Stadtsparkasse (1842) ist auf sein Engagement zurückzuführen. Die Verbesserung der städtischen Infrastruktur machte sich auch in anderer Hinsicht bemerkbar: In den knapp 25 Jahren von Weustes Tätigkeit wuchs die Stadt um 10.000 auf über 25.000 Einwohner.

Als 1846 mit der revidierten preußischen Städteordnung die Stadt Mülheim in eine Stadt- und eine Landbürgermeisterei aufgeteilt wurde, schied Weuste als städtisches Oberhaupt aus und übernahm den Posten des Landbürgermeisters. Dieses Amt hatte er bis zu seiner Pensionierung 1852 inne.


Friedrich Fritsch

Bürgermeister von 1847 bis 1851
geboren 7. Mai 1817
gestorben 19. Juni 1881

Nach dem Wechsel von Christian Weuste zur neugeschaffenen Landbürgermeisterei wählte man 1847 den Arnsberger Oberlandesgerichtsassessor Friedrich Fritsch zu seinem Nachfolger als Bürgermeister der Stadt Mülheim.

Ähnlich wie bei Franz Kniffler ist auch über das Wirken von Friedrich Fritsch wenig bekannt. Mit seinem Kollegen Weuste von der Landbürgermeisterei musste er sich - so ist es überliefert - über die Aufteilung des Rathauses, die Nutzung der dort gelegenen Sitzungsräume sowie die Zuordnung und Aufteilung der Verwaltungsbeamten einigen.

Nach drei Jahren an der Stadtspitze verließ Fritsch Mülheim Anfang 1851 bereits wieder, um in seinen alten Beruf als Jurist zurückzukehren und einen Posten bei der preußischen Bezirksregierung in Arnsberg anzutreten.


Wilhelm Oechelhäuser

Bürgermeister von 1852 bis 1856
geboren 26. August 1820
gestorben 25. September 1902

Porträt von Wilhelm Oechelhäuser. Er hat eine Halbglatze, einen nach links und rechts vom Gesicht abstehenden Schnauzer und einen langen Kinnbart. Er trägt einen Mantel mit breitem Fellkragen.

Nach einer kaufmännischen Ausbildung beschäftigte er sich Wilhelm Oechelhäuser zunächst mit der Papier- und Maschinenfabrikation in England und Frankreich, um dann 1848 einen Posten als Ministerialbeamter in Frankfurt am Main anzunehmen.

1852 wurde er zum Bürgermeister der Stadt Mülheim an der Ruhr gewählt, wo er vier Jahre wirkte, bevor er 1856 als Generaldirektor der neugegründeten Deutschen Continental-Gas-Gesellschaft (Contigas) nach Dessau wechselte.

Der Name Oechelhäuser ist in Mülheim an der Ruhr vor allem mit technischen Neuerungen verbunden. So setzte er sich für die Einführung einer städtischen Gasbeleuchtung ein und engagierte sich für den Anschluß Mülheims an das Netz der Bergisch-Märkischen Eisenbahnlinie. Ihm ist es zu verdanken, dass die Stadt einen finanziellen Beitrag für die Streckenverbindung nach Essen leistete und somit bei der Streckenplanung zwischen Dortmund und Duisburg berücksichtigt wurde.

In die Amtszeit von Wilhelm Oechelhäuser fällt auch die Gründung der Höheren Bürgerschule als von der Stadt Mülheim getragene Bildungseinrichtung. Diese Schule sollte zur Keimzelle der Mülheimer Gymnasien und Berufsschulen werden. Während seiner Dessauer Zeit wurde Oechelhäuser der Titel eines Geheimen Kommerzienrats verliehen. Er war von 1878 bis 1893 Mitglied des Deutschen Reichstags und gründete 1864 die Deutsche Shakespeare-Gesellschaft. Für seine Verdienst um die Shakespeare-Forschung wurde er von der Universität Erlangen mit dem Ehrendoktor ausgezeichnet. Oechelhäuser galt als aktiver Freimaurer.


Karl Obertüschen

Bürgermeister von 1857 bis 1873
geboren 23. Februar 1828
gestorben 5. Mai 1873

Porträt von Karl Obertüschen. Er hat kurze Haare, Geheimratsecken und einen Vollbart. Er trägt einen Anzug mit Fliege.


Karl Emil Obertüschen wurde als Sohn des Färbers Johann Obertüschen und seiner Frau Sophie Pithan in Mülheim an der Ruhr geboren. Nach dem Schulbesuch und einem Studium der Rechtswissenschaft wurde der junge Gerichtsassessor 1857 vom Rat der Stadt Mülheim zum Nachfolger von Wilhelm Oechelhäuser ins Amt des Bürgermeisters gewählt.

Nachdem seine Wahl von der preußischen Bezirksregierung bestätigt worden war, fanden am Vorabend seiner Amtseinführung verschiedene Festessen zu seinen Ehren statt. Er besuchte alle Veranstaltungen der Reihe nach und sicherte sich somit gleich die Sympathie der Mülheimer Bevölkerung.

In seine Amtszeit fallen sowohl die preußische Volkszählung 1861 als auch der Deutsch-Französische Krieg, wo er sich durch sein Engagement in zahlreichen Hilfsorganisationen auszeichnete. Am 5. Mai 1873 verstarb er plötzlich und unerwartet im Amt.


 


Heinrich Bang

Bürgermeister von 1873 bis 1878
geboren 9. April 1838
gestorben 10. Januar 1896

Heinrich Bang stammte aus dem hessischen Schlüchtern. Der studierte Jurist war vor seiner Mülheimer Zeit Auditor der Garnison in Hofgeismar, dann Mitglied des Kommandanturgerichtes in Wesel und schließlich ab 1870 Bürgermeister der Stadt Wesel.

Nachdem er 1873 in das gleiche Amt nach Mülheim an der Ruhr berufen worden war, entwickelte sich das Verhältnis des Nicht-Mülheimers zu den Stadtverordneten und der Mülheimer Bürgerschaft zunächst durchaus positiv. Das anfängliche beiderseitige Einvernehmen wich nach einigen Jahren jedoch so schwerwiegenden Differenzen, dass eine weitere konstruktive Zusammenarbeit von Rat der Stadt und Bürgermeister nicht mehr möglich war.  Gegen eine Entschädigung von 10.000 Mark legte Heinrich Bang im November 1878 sein Amt nieder und bestritt seinen Lebensunterhalt fortan als niedergelassener Rechtsanwalt im benachbarten Ruhrort.

Als Mülheimer Bürgermeister hatte der Amtsinhaber Bang erstmals auf zwei - damals noch unbesoldete - Beigeordnete zurückgreifen können, die ihn bei der Koordinierung der Verwaltung unterstützten und entlasteten.


Karl von Bock und Polach

Bürgermeister von 1879 bis 1902
(ab 1895 Oberbürgermeister)
geboren 28. Oktober 1840
gestorben 29. Januar 1902

Porträt von Karl von Bock und Polach. Er trägt einen Anzug, hat kurze rasierte Haare und einen Vollbart. Er schaut nach links.

Karl von Bock und Polach entstammte einer preußischen Offiziersfamilie. Vermutlich aus Gründen der Familientradition wählte er zunächst den Beruf des Soldaten und nahm an den Feldzügen 1864 gegen Dänemark und 1866 gegen Österreich teil. 1868 schied er aus dem Soldatenleben aus und schlug eine Verwaltungslaufbahn ein. Seine ersten Tätigkeiten übte er im Amtsbüro Hüsten und im Magistratsbüro Soest aus.

1869 wurde von Bock und Polach kommissarischer Bürgermeister von Laasphe. Nach kurzer Tätigkeit als Volontär bei der preußischen Bezirksregierung in Arnsberg wurde er 1871 zum Amtmann des Amtes Langerfeld bestellt, 1877 zum Amtmann in Herne. 1879 bewarb er sich um die Stelle des Bürgermeisters in Mülheim an der Ruhr und wurde von der der Mülheimer Stadtverordnetenversammlung einstimmig gewählt.

Verbunden mit seiner Amtszeit als Bürgermeister in Mülheim sind der Ausbau von städtischen Wegen und Straßen sowie die Förderung von neuen Grünanlagen (unter anderem der Ausbau der Ruhrufers zu einer Uferpromenade). Er verbesserte die hygienischen Bedingungen durch den Bau eines Wasserwerkes und übernahm das Gaswerk in städtische Regie. Der Bau eines neuen Gerichts- und Gefängnisgebäudes wurde von ihm ebenso vorangetrieben wie die die Entscheidung des Kriegsministeriums, Mülheim zur Garnisonsstadt zu machen. Nach der Grundsteinlegung 1897 und zweijähriger Bauzeit wurde die Kaserne an der Kaiserstraße mit dem Einzug des Infanterie-Regiments 159 im März 1899 feierlich eingeweiht. Auch der Bau des Reichspostamtes am Viktoriaplatz 1897 sowie die Inbetriebnahme der ersten Straßenbahn im Stadtgebiet - ebenfals 1897 -  sind mit dem Namen von Bock und Polach verbunden. In Anerkennung seiner Verdienste erhielt er durch königliche Kabinettsorder nach seiner Wiederwahl 1895 den Titel "Oberbürgermeister".

Karl von Bock und Polach galt als Musterbeispiel des korrekten preußischen Beamten.
Seit 1881 war er Stuhlmeister der Freimaurerloge Broich, musste dieses Amt jedoch 1899  wegen einer schweren Erkrankung aufgeben. Die Geschäfte des Oberbürgermeisters führte von 1899 bis zu seinem Tod 1902 komissarisch sein Beigeordneter von Wedelstädt.


Dr. Paul Lembke

Oberbürgermeister von 1904 bis 1928
geboren 12. April 1860
gestorben 19. September 1939

Porträt von Dr. Paul Lembke. Er hat eine Halbglatze und einen gezwirbelten Schnauzer und trägt einen Anzug mit Fliege.

Paul Lembke wuchs im mecklenburgischen Luttersdorf als Sohn eines Rittergutsbesitzers auf. Nach dem juristischen Studium samt Promotion sowie dem Examen als Regierungsassessor wurde er 1890 an das Mülheimer Landratsamt versetzt, wo er unter dem damaligen Landrat von Haniel seine ersten Erfahrungen mit der preußischen Rheinprovinz machte. Nach weiteren Stationen beim Regierungspräsidenten in Düsseldorf und dem Oberpräsidenten in Koblenz kehrte er 1899 nach Mülheim zurück, zunächst als komissarischer, ab 1900 dann als offiziell bestätigter Landrat des Kreises Mülheim an der Ruhr.

Zum 1. Januar 1904 übernahm Lembke durch Beschluss der Mülheimer Stadtverordnetenversammlung das Amt des Oberbürgermeisters der gerade kreisfrei gewordenen Stadt Mülheim an der Ruhr. Durch die von ihm in seiner Amtszeit als Landrat betriebenen Eingemeindungen der Bürgermeisterei Broich sowie der Gemeinden Styrum und Holthausen war die Einwohnerzahl Mülheims sprunghaft gestiegen. Als im April 1908 der 100.000. Einwohner geboren wurde, hatte Mülheim nun auch offiziell den Status einer Großstadt erlangt.

Paul Lembke verstand es durch Weitblick, persönliches Engagement und gute Kontakte zur Industrie die Entwicklung Mülheims auf allen Ebenen voranzutreiben. Durch die Eingemeindungen von 1910 und 1920 wuchs das Stadtgebiet weiter an, die Stadt beteiligte sich an der Gründung des Stromkonzerns RWE und förderte den Bau des Kraftwerks Raffelberg. Zahlreiche das Stadtbild prägende Großbauten entstanden unter Lembkes Regie: das Rathaus, das Staatliche Gymnasium, die Mittelschule (heute Realschule Stadtmitte), das Stadtbad (finanziert aus Mitteln der Thyssen-Stiftung), die Augenheilanstalt (finanziert durch die Leonhard-Stinnes-Stiftung) sowie die Stadthalle (realisiert 1923-26 als kommunale Arbeitsbeschaffungsmaßnahme).

Auf Lembkes Einfluss geht auch die Gründung des ersten Kaiser-Wilhelm-Instituts außerhalb Berlins zurück. Das Kohlenforschungsinstitut auf dem Kahlenberg wurde im Sommer 1914 unter Anwesenheit zahlreicher Honoratioren eingeweiht.

Nach 24 Jahren im Amt des Oberbürgermeisters trat Lembke 1928 in den Ruhestand. Die Stadt Mülheim würdigte noch im selben Jahr seine Verdienste mit der Verleihung der Ehrenbürgerschaft.


Dr. Alfred Schmidt

Oberbürgermeister von 1928 - 1933
(bis 1930 komissarisch)
geboren 13. November 1880
gestorben 14. Juni 1956

Porträt von Dr. Alfred Schmidt. Er hat eine Glatze. Er trägt eine Brille mit kleinen runden Gläsern und einen Anzug mit Krawatte und Einstecktuch.

Alfred Schmidt wuchs in Karlsruhe als Sohn eines Gaswerksdirektors auf. Nach dem Besuch des Gymnasiums studierte er Rechtwissenschaften und arbeitete anschließend als Direktor in der Berliner Steuerverwaltung, bevor er 1913 nach Mülheim an der Ruhr wechselte. Hier war er zunächst Beigeordneter unter Oberbürgermeister Dr. Paul Lembke.

Bei den Spartakisten-Aufständen 1918-19 und während des Ruhrkampfes 1923-25 konnte er durch sein Verhandlungsgeschick größeren Schaden von der Mülheimer Bevölkerung abwenden. Nach dem Ausscheiden vom Lembke als Oberbürgermeister übernahm Alfred Schmidt dessen Aufgaben zunächst kommissarisch.  Am 26. Februar 1930 wurde er dann vom Rat der Stadt offiziell zum neuen Stadtoberhaupt gewählt.

Als Oberbürgermeister war Alfred Schmidt drei Jahre im Amt. Im Rahmen der Gleichschaltung der deutschen Beamtenschaft wurde er 1933 zwangsweise in den Ruhestand versetzt. Als Pensionär lebte er noch einige Jahre in Mülheim, bevor er 1936 nach Bayern zog.

 


Wilhelm Maerz

Oberbürgermeister von 1933 bis 1936
geboren 29. Oktober 1893
gestorben unbekannt

Wilhelm Maerz nahm als Leutnant am Ersten Weltkrieg teil und arbeitete sich danach bis zum Reichsbahninspektor in Essen hoch. 1933 nötigte der Mülheimer NSDAP-Kreisleiter Karl Camphausen unter Berufung auf das Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums den amtierenden Oberbürgermeister Alfred Schmidt zur Amtsaufgabe. Der preußische Innenminister Hermann Göring berief daraufhin den NS-Parteigenossen Wilhelm Maerz zum kommissarischen Oberbürgermeister im Range eines Staatskommissars. Im  Dezember 1933 wurde Maerz für zwölf Jahre im Amt bestätigt.

Da Maerz für das Amt des Oberbürgermeisters nicht ausreichend qualifiziert war, überforderte ihn die neue Aufgabe. 1936 waren die Finanzreserven der Stadt durch Misswirtschaft nahezu aufgebraucht und das Ansehen des Oberbürgermeisters so stark beschädigt, dass Maerz bald als nicht mehr tragbar galt. Nach Beschwerden aus der Mülheimer Bürgerschaft wurde Maerz im Mai 1936 durch das preußische Innenministerium erst beurlaubt und im November 1936 schließlich entlassen. Der ab Juni zunächst komissarisch eingesetzte Nachfolger Hasenjaeger - ein ausgewiesener Finanzexperte und ehemaliger Oberbürgermeister in Stolpe und Rheydt - wurde im Dezember 1936 offiziell in  das Amt eingewiesen.


Edwin Hasenjaeger

Oberbürgermeister von 1936 bis 1946 (mit Unterbrechung)
geboren 27. Oktober 1888
gestorben 5. Juni 1972

Porträt von Edwin Hasenjaeger. Er hat seine kurzen Haare seitlich gescheitelt und trägt einen Anzug.

Edwin Renatus Hasenjaeger wuchs als Sohn eines Professors in der preußischen Provinz Pommern auf. Nach dem Abitur am Gymnasium in Greifswald studierte er Rechtswissenschaften an der Universitäten Bonn und Greifswald. Mit dem Ende des Ersten Weltkriegs und bestandenem Referendariat begann er 1920 seine berufliche Laufbahn als Beigeordneter in der Stadtverwaltung von Stettin. 1925 wechselte Hasenjaeger als Oberbürgermeister nach Stolp. Er war Mitglied des Provinziallandtags von Pommern und saß von 1932 bis 1933 als Abgeordneter der Deutschnationalen Volkspartei im Deutschen Reichstag.

Nachdem er Anfang 1933 Übergriffe der SA auf jüdische Geschäfte in Stolp durch den Einsatz städtischer Polizeikräfte verhindert hatte, wurde er zunächst beurlaubt und schließlich in den Ruhestand versetzt. Hasenjaegers Ruf als Verwaltungsexperte führte dazu, dass er im August 1933 reaktiviert und zum Oberbürgermeister der Stadt Rheydt ernannt wurde.

Vermutlich auf Betreiben von Emil Kirdorf und Fritz Thyssen wurde Hasenjaeger 1936 vom preußischen Innenminister als Oberbürgermeister nach Mülheim an der Ruhr versetzt, wo er seinen im Amt erfolglosen Vorgänger Maerz ablöste.

Innerhalb kurzer Zeit schaffte es Hasenjaeger, die städtischen Finanzen zu ordnen. Nach Ausbruch des Krieges gelang es ihm, die Verwaltung der Stadt, die lokale Infrastruktur sowie  die Versorgung der Mülheimer Bevölkerung unter schwierigen Bedingungen relativ gut aufrecht zu erhalten. Die Amerikaner fanden im April 1945 bei ihrem Einmarsch in Mülheim trotz Kriegseinwirkungen eine Stadt mit bestens funktionierenden Strukturen vor.

Zwecks Entnazifzierung internierten die Alliierten routinemäßig den leitenden Beamten Hasenjaeger. Im Herbst 1945 wurde er aus der Haft entlassen und von den Amerikanern als Oberbürgermeister in Mülheim an der Ruhr wieder eingesetzt. Im April 1946 trat er vom Amt zurück, da seine konservative Grundhaltung in der neu gebildeten Stadtvertretung auf den Widerstand von SPD und KPD stieß.

Er verbrachte seinen Ruhestand in Mülheim, lebte zuletzt sehr zurückgezogen und starb 1972 im Alter von 83 Jahren.


Dr. Gustav Langweg

Oberbürgermeister von April bis Mai 1945
geboren 30. April 1897
gestorben 14. August 1950

Gustav Langweg wuchs in Osterfeld - heute Oberhausen - auf. Nach dem Abitur am humanistischen Gymnasium in Bottrop und dem Einsatz im Ersten Weltkrieg als Leutnant der Reserve studierte er Staatswissenschaften an der Universität Münster. Er schloss sein Studium 1923 mit der Promotion ab und trat als wissenschaftlicher Mitarbeiter in den Dienst der Stadtverwaltung Oberhausen ein. 1924 wurde er zum Leiter des städtischen Wohlfahrtsamtes ernannt.

1930 wählte man Langweg zum Beigeordneten in Mülheim an der Ruhr. Nach dem Austritt aus der Zentrumspartei trat er der NSDAP bei, was seine Weiterbeschäftigung unter den nationalsozialistischen Regime sicherte. Im April 1945 ernannte ihn die amerikanische Militärregierung nach der Absetzung von Edwin Hasenjaeger zunächst zum kommissarischen Oberbürgermeister, setzte ihn dann aber kurz darauf im Mai des gleichen Jahres wieder ab und unterzog ihn einem Entnazifizierungsverfahren. Am Ende des Verfahrens wurde er in die Kategorie IV eingestuft, womit er als entlastet galt. Da eine Wiedereinstellung in den städtischen Verwaltungsdienst aus stellentechnischen Gründen nicht möglich war, wurde Langweg 1949 durch einen Beschluss des Hauptausschusses unter Beibehaltung seiner Bezüge in den Ruhestand versetzt.

Er starb nach schwerer Krankheit ein Jahr später im Alter von 53 Jahren.


Josef Poell

Oberbürgermeister im Mai und von September bis Oktober 1945
geboren 7. August 1892
gestorben 13. August 1953

Porträt von Josef Poell. Er hat eine Halbglatze und trägt einen Anzug mit Hemd und Krawatte.

Franz Josef Poell wurde 1892 in Dellwig (heute Essen) geboren. Von der Stadtverwaltung Oberhausen wechselte er 1912 zur Verwaltung der Stadt Mülheim an der Ruhr. Nachdem er zahlreiche Dienststellen durchlaufen und Weiterbildungs- sowie Aufstiegsprüfungen bestanden hatte, wurde er 1927 zum Vorsteher der Personalabteilung ernannt. 1934 erhielt der die neugeschaffene Stelle eines Stadtverwaltungsrates, die von der Funktion her der eines Beigeordneten entsprach. Sein Aufgabenbereich umfasste den Bereich Personal- und Organisationswesen sowie das Kassenwesen. Elf Jahre lang - von 1934 bis 1945 -übte er dieses Amt aus.

Mit dem Kriegsende 1945 und dem Einmarsch der Alliierten in Mülheim an der Ruhr fungierte Poell auf Betreiben der amerikanischen Militärregierung im Mai 1945 wenige Tage als komissarischer Oberbürgermeister, wurde dann durch Werner Hoosmann ersetzt, um im September und Oktober 1945 bis zur Wiedereinsetzung von Oberbürgermeister Edwin Hasenjaeger abermals die Amtsgeschäfte zu führen.

Mit Einführung der kommunalen Doppelspitze nach britischem Vorbild bewarb sich Poell 1946 um die Stelle des neugeschaffenen Oberstadtdirektors. Nach sieben Jahren in diesem Amt verstarb er 1953 im Alter von 62 Jahren.


Dr. Werner Hoosmann

Oberbürgermeister von Mai bis August 1945
geboren 20. Oktober 1887
gestorben 2. Februar 1947

Porträt von Dr. Werner Hoosmann. Er hat eine Halbglatze, einen Schnauzer und dunkle dichte Augenbrauen. Er trägt einen Anzug.


Werner Hoosmann wuchs als Sohn eines Steuerinspektors in Ostpreußen auf. Nach einen rechtswissenschaftlichen Studium in Freiburg und Königsberg war er von 1915 bis 1917 als Magistratsassessor in der  Stadtverwaltung von Insterburg tätig, ab 1917 als städtischer Verwaltungsrat in Bromberg. 1919 kam er als Stadtsyndikus nach Mülheim an der Ruhr und wurde 1920 zum Beigeordneten (Stadtkämmerer) gewählt. Dieses Amt bekleidete Hoosmann bis 1933. Von den Nationalsozialisten wurde er auf der Grundlage des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums in den Ruhestand versetzt.

Im Mai 1945 reaktivierte ihn die amerikanische Militärregierung und ernannte Hoosmann zum kommissarischen Oberbürgermeister von Mülheim. Ende August 1945 trat er aus gesundheitlichen Gründen von diesem Amt zurück. Neben dieser offiziellen Begründung waren angeblich Differenzen mit der Militärregierung ausschlagebend für seine Entscheidung.

Hoosmann zog sich anschließend nach Brannenburg am Inn zurück, wo er wenig später im Februar 1947 verstarb.
 


Wilhelm Diederichs

Oberbürgermeister von 1946 bis 1948
geboren 28. April 1896
gestorben 8. April 1974

Porträt von Wilhelm Diederichs. Er trägt einen Anzug, hat gegelte, seitlich gescheitelte Haare und lächelt leicht in die Kamera.

 

 

Der Christdemokrat Diederichs war der erste frei gewählte Oberbürgermeister nach 1945. Mit Einführung der neuen Gemeindeverfassung nach britischen Vorbild bekam er in der Person von Josef Poell einen Oberstadtdirektor an seine Seite gestellt (kommunale Doppelspitze). Schon vor dem Krieg hatte Diederichs sich politisch engagiert, als Vorsitzender die Geschicke der Zentrumspartei gelenkt und dann 1945 den Aufbau der Mülheimer CDU als Mitbegründer vorangetrieben. Nach zwei Jahren im Amt mußte er den Stuhl des Oberbürgermeisters zugunsten des SPD-Kandidaten Thöne räumen. Bis 1964 blieb er politisch aktiv, davon 15 Jahre als Vorsitzender der Mülheimer CDU und 18 Jahre als Stadtverordneter.

 

 


Heinrich Thöne

Oberbürgermeister von 1948 bis 1969
geboren 28. November 1890
gestorben 12. Juni 1971

Porträt von Heinrich Thöne. Er hat eine Glatze und trägt einen Anzug mit Krawatte.




Bereits im Jahre 1913 war der gelernte Former der SPD beigetreten. 1929 wurde Thöne Stadtverordneter und stellvertretender Fraktionsvorsitzender seiner Partei, bevor er dann im März 1933 als Sozialdemokrat von den Ratssitzungen ausgeschlossen und seine Partei aufgelöst wurde. Bei der Neugründung der Mülheimer SPD am 3. August 1945 war er sofort wieder mit dabei und wurde zum Vorsitzenden gewählt. Er löste den Christdemokraten Diederichs als Oberbürgermeister 1948 ab und blieb insgesamt 21 Jahre im Amt. Der Wiederaufbau Mülheims ist mit seinem Namen verbunden ebenso wie die Begründung der Städtepartnerschaften mit Darlington (1953) und Tours (1963) im Rahmen der Aussöhnung mit den ehemaligen Kriegsgegnern.

 

 


Heinz Hager

Oberbürgermeister von 1969 bis 1974
geboren 21. Februar 1927
gestorben 9. Juli 2001

Porträt von Heinz Hager. Er trägt eine Hornbrille und einen Anzug und hat eine Halbglatze.

Nach einer Verwaltungsausbildung und einigen Berufsjahren beim Arbeitsamt kam der gebürtige Oberhausener 1955 zur Stadtverwaltung, wo er innerhalb von 10 Jahren zum Leiter des Hauptamtes aufstieg. 1965 wechselte er als Verwaltungsdirektor zum Evangelischen Krankenhaus.

Als 1969 ein Nachfolger für den scheidenden Oberbürgermeister Thöne gesucht wurde, fiel die Wahl der Mülheimer SPD auf ihn. Er wurde gewählt, legte das Amt 1974 aber nieder, um sich vom Rat der Stadt Mülheim zum Oberstadtdirektor wählen zu lassen. In seine Amtszeit als Verwaltungschef fallen zahlreiche städtebauliche Großprojekte, wie die Mülheimer Landesgartenschau (MüGa), der Umbau der Schloßstraße zur Fußgängerzone, der Bau des City Centers (Forum) und die Sanierung des historischen Kirchenhügels. 1992 trat er in den Ruhestand.

Heinz Hager war Mitglied der SPD (seit 1954), Vorsitzender des Kreisverbandes des Deutschen Roten Kreuzes (1976 bis 1995) sowie Präsident des Rennvereins Raffelberg (1980 bis 1999). Die Stadt Mülheim verlieh ihm im Jahr 2000 den Ehrenring für seine Verdienste.


Dieter aus dem Siepen

Oberbürgermeister von 1974 bis 1982
geboren 5. Juli 1922
gestorben 4. Mai 1982

Porträt von Dieter aus dem Siepen. Er hat nach hinten gegelte Haare und Geheimratsecken. Er trägt eine große Hornbrille und einen Anzug mit Krawatte.

 



Seit 1946 war Dieter aus dem Siepen als Mitglied in der SPD aktiv, zunächst als Vorsitzender seiner Partei im Distrikt Altstadt, seit 1967 als Stadtverordneter und schließlich als Bürgermeister und Stellvertreter von Oberbürgermeister Heinz Hager. Nachdem dieser zum Oberstadtdirektor gewählt worden war und somit aus dem Amt ausschied, wurde aus dem Siepen am 24. Oktober 1974 zu seinem Nachfolger gewählt. Trotz einer schweren Erkrankung im Jahre 1981 erfüllte er weiterhin seine Aufgaben als Repräsentant der Stadt.

 


 


Eleonore Güllenstern

Oberbürgermeisterin von 1982 bis 1994
geboren 1. Oktober 1929
gestorben 31. Dezember 2017

Porträt von Eleonore Güllenstern. Sie trägt kurze Haare, eine große Brille mit dünnem Rand und einen Blazer.

 


Insgesamt 12 Jahre lang lenkte die Sozialdemokratin Eleonore Güllenstern die Geschicke Mülheims – als erstes weibliches Stadtoberhaupt in der Geschichte dieser Stadt.

Schwerpunkte ihres Engagements waren die Bereiche Bildung, Kultur und Jugend. Die Mülheimer Landesgartenschau 1992 ist mit ihrem Namen verbunden, ebenso die Gründung des Theaters an der Ruhr.

Zuvor war sie Stadtverordnete gewesen (seit 1964), Vorsitzende des Kulturausschusses (1975-79) und anschließend Stellvertreterin des damaligen Oberbürgermeisters aus dem Siepen.


 


Hans-Georg Specht

Oberbürgermeister von 1994 bis 1999
geboren 1940

Porträt von Hans-Georg Specht. Er hat kurze, seitlich gescheitelte Haare. Er trägt einen Anzug mit Hemd, Weste und gemusterter Krawatte.

 



Die politische Karriere des Polizeihauptkommissars und Christdemokraten begann 1975, als er für die CDU in die Stadtverordnetenversammlung einzog. 1980 wurde er stellvertretender Fraktionsvorsitzender, 1993 Fraktionsvorsitzender seiner Partei.

Nach den Wahlen vom 16. Oktober 1994 kürte ihn schließlich die schwarz-grüne Mehrheit im Rat der Stadt zum Stadtoberhaupt.

 


 


Dr. Jens Baganz

Oberbürgermeister von 1999 bis 2002
geboren 1961

Porträtfoto von Dr. Jens Baganz. Er trägt einen Anzug, seine dunklen kurzen Haare sind seitlich gescheitelt und er lächelt leicht in die Kamera.

 

 

Der Jurist und Christdemokrat kam als politischer Seiteneinsteiger aus der Wirtschaft zur Politik und wurde im September 1999 zum neuen Oberbürgermeister gewählt.

Mit Baganz endete die Ära der kommunalen Doppelspitze in Nordrhein-Westfalen (Aufgabenteilung zwischen Oberbürgermeister und Oberstadtdirektor): Die neue Gemeindeverfassung sah jetzt nur noch den hauptamtlichen und von den Bürgern direkt gewählten Oberbürgermeister vor. Dr. Jens Baganz trat am 22. November 2002 aus persönlichen Gründen zurück.



 


Dagmar Mühlenfeld

Oberbürgermeisterin von 2003 bis 2015
geboren 1951

Porträt von Dagmar Mühlenfeld. Sie trägt Perlenohrringe und eine Perlenkette, einen Blazer und hat kurze Haare. Sie lächelt in die Kamera.

 

 

Die ehemalige Schulleiterin der Luisenschule wurde nach dem vorzeitigen Rücktritt des Christdemokraten Dr. Jens Baganz Ende 2002 am 6. April 2003 zur neuen Oberbürgermeisterin gewählt.

Der politische Werdegang der Sozialdemokratin: 1975 Eintritt in die SPD, 1998 Ortsvereinsvorsitzende in Heißen, von 2001 bis 2005 Parteivorsitzende in Mülheim, im April 2003 Wahl zur Oberbürgermeisterin der Stadt Mülheim, 2009 Wiederwahl.

In ihrer Amtszeit wurde u.a. das Stadtentwicklungsprojekt Ruhrbania entwickelt und umgesetzt.

 

 


Ulrich Scholten

Oberbürgermeister von 2015 bis 2020
geboren 1957

Porträt von Ulrich Scholten. Er trägt einen Anzug, eine gemusterte Krawatte und eine randlose Brille. Er hat eine Glatze und lächelt in die Kamera.

 


Von Oktober 2015 bis Oktober 2020 war Ulrich Scholten, Prokurist und ehemaliger Leiter des Bereichs Personal, Werkfeuerwehr, Arbeitssicherheit und Werkschutz bei den Salzgitter Mannesmannröhren Werken Mülheim, Oberbürgermeister der Stadt Mülheim an der Ruhr.

Der verwitwete Familienvater trat bereits 1973 in die SPD ein, deren Unterbezirk Mülheim er lange als Vorsitzender führte. Seit 1999 war Ulrich Scholten Mitglied im Rat der Stadt, wo er zuletzt unter anderem im Planungs-, Wirtschafts- und Finanzausschuss tätig war.