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3. Mai 1987

Papst Johannes Paul II. auf dem Flughafen Essen/Mülheim

Seinen zweiten Pastoralbesuch nach Deutschland unternahm Papst Johannes Paul II. vom 30. April bis 4. Mai 1987. In dieser kurzen Zeit besuchte er elf Städte. 1981 war er zum ersten Mal in Deutschland gewesen. Auf dem Köln-Bonner Flughafen wurde er zunächst von Bundespräsident Richard von Weizsäcker herzlich begrüßt.

Am nächsten Besuchstag sprach er in Köln Edith Stein selig. Sie war als jüdische Ordensschwester im Konzentrationslager Auschwitz ermordet worden. Weitere Stationen seiner Reise waren Bonn, Münster und Kevelaer. Im Ruhrgebiet besuchte er am Samstag, dem 2. Mai Bottrop, Essen und Gelsenkirchen. Auf der Zeche Prosper Haniel in Bottrop, die 2018 als letzte Zeche im Ruhrgebiet geschlossen wurde, warnte der Heilige Vater vor den 15.000 Besuchern davor, die unverschuldet steigende Arbeitslosigkeit hinzunehmen. Er appellierte an die Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft, gemeinsam mit den Gewerkschaften konstruktive, sozial wirksame und gerechte Lösungen zu finden.

Im Gelsenkirchener Parkstadion feierte der Papst mit 80.000 begeisterten Gläubigen jeden Alters eine Messe, die Ruhr-Bischof Dr. Franz Hengsbach als den geistlichen Höhepunkt des Papstbesuches im Revier bezeichnete. Ganz anders war dagegen die Stimmung in Essen im Gruga-Stadion zuvor gewesen. Statt der erhofften 25.000 Besucher hatten sich nur wenige tausend eingefunden. So verzichtete dort der Papst angesichts der leeren Ränge auf eine Ehrenrunde in seinem Papa-Mobil. Am Samstagabend flog der Papst mit dem Hubschrauber vom Parkstadion in Gelsenkirchen zum Flughafen Essen/Mülheim, um mit dem Auto zum Priesterseminar nach Essen-Werden weiter zu fahren. Die Verabschiedung aus dem Ruhrgebiet fand am nächsten Morgen auf dem Flughafengelände Essen/Mülheim statt. Dazu hatte die damalige Oberbürgermeisterin der Stadt Mülheim, Eleonore Güllenstern, die goldene Amtskette angelegt. Sie sagte: „Wir freuen uns, dass Sie in diese arg gebeutelte Region Ruhrgebiet gekommen sind. Ihre Worte hier im Ruhrgebiet haben uns gutgetan.“

Etwa 700 Zuschauer waren gekommen, um an diesem Sonntagmorgen dem Heiligen Vater „Auf Wiedersehen“ zu sagen. Allerdings bekamen sie hinter der Absperrung nur wenig vom offiziellen Geschehen mit. Trotzdem sollten sie nicht enttäuscht werden. Im Schatten der Helikopter-Rotorblätter nahm der Papst an einem Tischchen Platz und trug sich ins Goldene Buch der Stadt ein. „Grüßen Sie alle Bürger der Stadt“ bat er die Oberbürgermeisterin. Nun sollte sich das stundenlange Warten der Zuschauer gelohnt haben, denn in einer spontanen, überraschend herzlichen Geste kam der Papst auf sie zu und schüttelte lächelnd viele Hände. Außerdem dankte er den 29 Musikschülern des Jugendmusikschul-Blasorchesters, die ihn mit dem Krönungsmarsch aus der Oper „Der Prophet“ von Giacomo Meyerbeer musikalisch empfangen hatten. 150 Polizisten aus Mülheim und Essen waren an diesem Morgen im Einsatz. Sie bezogen auch Stellung auf dem Dach des Flughafengebäudes. Einige der 36 Rollfeld-Gullys wurden auf Sprengstoff untersucht und auch die Zuschauer mussten sich einer strengen Polizei-Kontrolle unterziehen. Mit dem Hubschrauber wurde der Papst zum Düsseldorfer Flughafen geflogen. Dort ging es dann per Flugzeug nach München weiter, wo er im Münchner Olympiastadion den Jesuitenpater Rupert Mayer selig sprach. Auch er hatte Widerstand gegen das Hitler-Regime geleistet. Außerdem traf er mit Vertretern der evangelischen Kirche, des Zentralrats der Juden, der Wirtschaft sowie der Wissenschaft zusammen. Letzte Stationen seiner Deutschlandreise waren Augsburg und Speyer.

(Fe)