Günther Smend wurde am 29. November 1912 in Trier geboren, wo sein Vater Julius Smend als Hauptmann im Infanterie-Regiment 69 diente. Nach einer Kriegsverletzung - einem schweren Halsschuss - wurde der Vater aus dem Felddienst entlassen und ins Kriegsministerium nach Berlin versetzt. Hier kamen Günthers jüngere Geschwister zur Welt: 1917 sein Bruder Rolf, 1920 seine Schwester Hella. Von 1921 bis 1924 besuchte er das Gymnasium Berlin-Friedenau, bevor die Familie im Jahre 1924 aus beruflichen Gründen nach Mülheim an der Ruhr umzog.
Am Staatlichen Gymnasium, der heutigen Otto-Pankok-Schule, verbrachte Günther Smend seine restliche Schulzeit. Er war ein außerordentlich guter Sportler, nahm für seine Schule erfolgreich an Ruderwettkämpfen teil und wechselte in den letzten Jahren vor dem Abitur zur Leichtathletik. Auch hier erzielte er beachtliche Erfolge, wurde 1930 Stadtmeister im 5000-Meter-Lauf sowie im Waldlauf. Der früh gefasste Entschluss, nach dem Abitur die Laufbahn eines Berufsoffiziers einzuschlagen, spornte ihn auch in den akademischen Fächern an. Es galt, ein gutes Abitur abzulegen und zudem die Zulassungsprüfung der Reichswehr zu bestehen. Beides gelang ihm glänzend. Als Vertrauensmann seiner Klasse fiel Smend die Aufgabe zu, die Festrede auf der Abiturientenfeier im Februar 1932 zu halten.
Am 31. März 1932 trat Günther Smend als Offiziersanwärter in das Infanterie-Regiment 18 zu Detmold ein. Auf einem Hofball des lippischen Fürsten, zu dem er als Tänzer abkommandiert war, lernte er Renate von Cossel, seine spätere Ehefrau kennen. Sie heirateten im März 1939, woraufhin Renate Smend von Düsseldorf nach Detmold umzog. Der Beginn des Zweiten Weltkriegs führte zu einer längeren Trennung des Ehepaares. Günther Smend nahm mit seiner Einheit erst am Frankreichfeldzug teil, später am Russlandfeldzug, besuchte anschließend die Kriegsakademie in Berlin und wurde am 1. April 1943 zum Generalstab versetzt.
Am 15. Juli 1943 folgte dann ein weiterer Karrieresprung: Smend wurde zum Adjutanten von Generaloberst Zeitzler, dem Generalstabschef des Heeres, ernannt. Durch sein neues Amt kam er in Kontakt mit Widerstandskreisen innerhalb des Generalstabs, erfuhr von den Attentatsplänen auf Hitler und wurde gedrängt, seinen Vorgesetzten Zeitzler zur Teilnahme an der Verschwörung zu bewegen. Dieser Versuch scheiterte: der Generaloberst erwies sich als dem Führer ergeben.
Nach dem gescheiterten Attentat vom 20. Juli sollte diese missglückte Anwerbeaktion Günther Smend zum Verhängnis werden. Am 1. August wurde er auf dem Lehrter Bahnhof in Berlin verhaftet, kam ins Gefängnis des Reichssicherheitshauptamtes, wurde Mitte August aus der Wehrmacht ausgestoßen und unterstand nun dem Volksgerichtshof und dessen Präsidenten Roland Freisler. Als Mitwisser des Attentats wurde Günther Smend am 30. August zum Tode durch Erhängen verurteilt. Die Hinrichtung erfolgte wenige Tage später am 8. September 1944 im Gefängnis Plötzensee. Er hinterließ eine Ehefrau und drei Kinder.
In Lüneburg, wo seine Mutter Maria Smend mit den weiteren Familienangehörigen ab Januar 1943 wohnte, hängt heute in der Sankt Nicolai Kirche eine Gedenktafel für den von den Nationalsozialisten ermordeteten Offizier Günther Smend. Bei einer Gedenkveranstaltung zum 60. Jahrestag des Attentats auf Adolf Hitler im Juli 2004 gedachte auch die Stadt Mülheim an der Ruhr ihres berühmten Ziehsohns. Im Oktober 2007 kam es auf Vorschlag des Stadtarchivs zur Verlegung eines "Stolpersteins" vor Günther Smends ehemaligen Elternhaus im Luisental 11 in Mülheim an der Ruhr. Seine drei Kinder pflegen bis heute das Andenken an ihren Vater, der jüngste Sohn unter anderem als Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung 20. Juli 1944.