Die Eheleute David und Emma Carsch hatten insgesamt neun Kinder. Von vier dieser in Mülheim wohnenden Kinder sind die Schicksale überliefert.
Hugo Carsch wurde am 2. Mai 1885 in Mülheim als drittes Kind des Ehepaars Carsch geboren. 1915 heiratete er in Düsseldorf die drei Jahre jüngere Katholikin Julia Wadenpohl. Der kaufmännische Angestellte und zeitweise selbständige Kaufmann Hugo Carsch zog mit seiner Ehefrau von Düsseldorf am 1. März 1939 nach Mülheim in die Bachstraße 50 und von dort im Juni des gleichen Jahres in die Bachstraße 21. Am 30. Dezember 1941 kam es zu Einweisung in eines der sogenannten Judenhäuser in der Köhle 16. Hugo Carsch wurde am 22. April 1942 in das Ghetto Izbica deportiert*. Aus dem Transit-Ghetto Izbica wurden die jüdischen Bewohner in die Vernichtungslager Sobibór oder Belzec gebracht. Hugo Carschs genaues Todesdatum sowie sein Sterbeort sind unbekannt. Er wurde rückwirkend zum 8. Mai 1945 für tot erklärt. Auf Drängen der Nazis hatte sich Julia Carsch zuvor von ihrem Mann scheiden lassen und überlebte so als Katholikin den Holocaust.
Jenny Carsch wurde am 28. September 1887 in Mülheim als viertes Kind der Eheleute David und Emma Carsch geboren. Sie wohnte wie ihr Bruder Hugo zunächst in der Bachstraße 50 und dann in der Bachstraße 21. Am 27. Oktober 1941 wurde sie nach Litzmannstadt (Łódź) deportiert und dort vermutlich ermordet. Das Amtsgericht Mülheim erklärte sie mit Datum vom 2. Mai 1945 für tot.
Selma Carsch wurde als siebtes Kind der Eheleute Carsch am 22. Januar 1894 in Mülheim an der Ruhr geboren. Sie wohnte seit Ende April 1920 in der Gartenstraße 18, zog im November des gleichen Jahres in die Bachstraße 50 und am 1. Juni 1939 - wie ihre Geschwister - in die Bachstraße 21. Am 27. Oktober 1941 wurde sie gemeinsam mit ihren Schwestern Jenny und Adele nach Litzmannstadt (Łódź) deportiert. Das Amtsgericht Mülheim erklärte auch sie mit Datum vom 8. Mai 1945 für tot.
Adele Carsch wurde als achtes und damit zweitjüngstes Kind der Eheleute David und Emma Carsch am 18. Februar 1896 in Mülheim geboren. Von Beruf war sie Bürogehilfin. Adele wohnte mit ihren Schwestern zunächst in der Bachstraße 50 und ab Anfang Juni 1939 wie diese in der Bachstraße 21. Sie teilte das Schicksal ihrer vorgenannten Geschwister und wurde am 27. Oktober 1941 mit ihnen nach Litzmannstadt (Łódź) deportiert. Das Amtsgericht Mülheim erklärte auch sie mit Datum vom 2. Mai 1945 für tot.
*Seit der Verlegung 2009 sind durch neue Quellen und Forschungsergebnisse Erkenntnisse über das Schicksal der nach Izbica Deportierten gewonnen worden, durch die sich nun Abweichungen von den Angaben auf dem Stolperstein ergeben: Hugo Carsch ist nicht nach Auschwitz deportiert worden. Er befindet sich auf der Deportationsliste vom 22. April 1942 von Düsseldorf in das Ghetto Izbica: https://www.statistik-des-holocaust.de/OT420422-5.jpg
Verlegeort Ecke Leineweberstraße / Bachstraße [früher Bachstraße 21]
Verlegedatum 7. Dezember 2009
Verfasst von keine Angabe