Fritz Cohn wurde am 23. Februar 1919 als Sohn des jüdischen Kaufmanns Gustav Cohn und seiner Frau Henriette, geborene Apelt, als jüngstes von vier Kindern in Mülheim an der Ruhr geboren. Nach der Einschulung 1925 besuchte er zunächst die Dickswallschule, wo er zusammen mit seinen jüdischen Mitschülern Religionsunterricht durch den örtlichen Rabbiner erhielt. 1929 wechselte er auf die städtische Knabenmittelschule, schloss diese 1933 ab und absolvierte anschließend eine kaufmännische Lehre. Fritz Cohn scheint dann einige Jahre noch in Mülheim gearbeitet zu haben - die näheren Umstände sowie die Arbeitgeber sind nicht bekannt - bevor er sich im Mai 1939 in die Niederlande nach Amsterdam absetzte.
Seine beiden älteren Brüder Karl und Max hatten bereits einige Jahre zuvor das nationalsozialistische Deutschland verlassen und waren 1934/35 nach Argentinien ausgewandert. Schwester Grete folgte ihnen 1938. Vater Gustav Cohn war zwei Tage nach der Reichspogromnacht am 11. November 1938 verhaftet und für knapp einen Monat in das Konzentrationslager Buchenwald eingewiesen worden. Diese Erfahrung veranlasste ihn vermutlich, ebenfalls über Emigration nachzudenken. Am 21. Dezember 1939 folgte er - inzwischen zum zweiten Mal verwitwet - seinen Kindern nach Argentinien.
Die Geschwister Karl, Max und Grete Cohn überlebten, wie der Vater, durch Auswanderung nach Argentinien. Hier starb der Vater im Dezember 1944. Fritz Cohn dagegen wurde die Wahl von Amsterdam als Zufluchtsort zum Verhängnis. Nach der Besetzung der Niederlande durch die deutsche Wehrmacht wurde er verhaftet und in das niederländische Durchgangslager Westerbork eingewiesen. 1944 erfolgte die Deportation in das Vernichtungslager Auschwitz, wo er ermordet wurde. Da sich das genaue Todesdatum nicht ermitteln ließ, erklärten die Behörden Fritz Cohn nach Kriegsende mit Datum vom 8. Mai 1945 für tot.
Verlegeort Georgstraße 24
Verlegedatum 18. Dezember 2004
Verfasst von Realschule Stadtmitte