Louis Lucas wurde am 9. Januar 1872 in Mülheim an der Ruhr geboren, seine Frau Julie Servos am 2. November 1872 in Oberhausen. Beide waren jüdischen Glaubens. Louis Lucas, von Beruf Pferdemetzger, lebte bis 1899 in Oberhausen. Dann zog er mit seiner Frau nach Mülheim an der Ruhr, wo sie sich am Froschenteich 30 niederließen. Am 20. Oktober 1900 kam der gemeinsame Sohn David Walter zur Welt. Er wohnte bei seinen Eltern bis zu seinem zwölften Lebensjahr, bis er im April 1912 nach Euskirchen – möglicherweise zu dort lebenden Verwandten – abgemeldet wurde.
Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs im August 1914 wurde Louis Lucas zum Militär eingezogen, blieb bis 1917 im Felde und kam dann zurück nach Mülheim. Im November 1929 kehrte Sohn David Walter, inzwischen Kaufmann, nach einem Aufenthalt in Dresden ebenfalls in seine Heimatstadt Mülheim in die Wohnung seiner Eltern zurück. Nach mehreren Umzügen wohnten die Lucas seit Juli 1936 in der Hindenburgstraße 70 (heute Friedrich-Ebert-Straße).
Am 25. November 1938, kurz nach der Reichspogromnacht, wurde David Walter Lucas nach Dachau deportiert. Er wurde im Februar 1939 entlassen, kehrte nach Mülheim zurück und bereitete seine Emigration nach England vor. Die Abmeldung erfolgte am 16. August 1939. Auf diese Weise überlebte er das Naziregime.
Die letzte Unterkunft seiner Eltern in Mülheim befand sich in der Löhstraße 53, einem sogenannten "Judenhaus", von wo sie im Juli 1942 nach Theresienstadt deportiert wurden. Louis Lucas verstarb dort am 3. Juli 1943, seine Frau Julie wurde weiter nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.
Verlegeort Friedrich-Ebert-Straße 70
Verlegedatum 11. Oktober 2007
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