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Familie Abraham Meyer

Die Familie Meyer wohnte bereits seit mehreren Generationen auf der Köhle 16. Mit den Nachbarn dort verband sie gute Freundschaft. 

Abraham Meyer, geboren am 5. Januar 1863, von Beruf Kohlenhändler, wurde am 21. Juli 1942 zunächst nach Theresienstadt deportiert. Mit 318 Deportierten ging der Transport im September weiter nach Treblinka, wo er am 31. Oktober 1942 ermordet wurde.

Karoline Meyer, geboren am 23. Juni 1864 als Karoline Winter, Ehefrau von Abraham, wurde wie ihr Mann am 21. Juli 1942 zunächst nach Theresienstadt und weiter nach Treblinka deportiert, wo sie am 31. Oktober 1942 ebenfalls ermordet wurde.

Josef Meyer, Sohn von Abraham und Karoline, geboren am 27. Dezember 1903, von Beruf Metzger, wurde am 21. April 1942 nach Izbica deportiert*. Aus dem Transit-Ghetto Izbica wurden die jüdischen Bewohner in die Vernichtungslager Sobibór und Belzec gebracht. Mit Datum vom 8. Mai 1945 wurde Josef Meyer für tot erklärt. Ein anderer Bericht kann nicht mehr aufgeklärt werden: Eine Nachbarin berichtet, dass ihr Vater, ein von der NSDAP genehmigter Fuhrunternehmer, seinen Nachbarn Josef Meyer im Frühjahr 1942 auf einer Transportfahrt in den Schwarzwald gut getarnt mitgenommen hat, um ihm zur Flucht in die Schweiz zu verhelfen. Wenn dieser Bericht stimmt, dann wird die Gestapo Josef Meyer abgefangen und wie auch immer auf den Transport nach Izbica gesetzt haben.

Frieda Meyer, geboren am 18. Januar 1914 in Duisburg als Frieda Baum, war die Ehefrau von Josef Meyer. Wie ihr Mann wurde sie am 21. April 1942 nach Izbica deportiert und ebenfalls 1945 für tot erklärt.

Die gemeinsame Tochter Judith, geboren am 31. März 1940 in Mülheim, erlitt das gleiche Schicksal wie ihre Eltern.

An der Stelle des früheren Hauses Köhle 16 befindet sich heute der Ost-Eingang des Forums am Hans-Böckler-Platz im Bereich des Übergangs zum Technischen Rathaus. Ungefähr an dieser Stelle steht ein Findling mit einer Erinnerungstafel im Gedenken an 18 jüdische Mitbürger, für die von hier aus die Deportation in die Vernichtungslager begann. Ab 1939 konzentrierten die Nazis die bis dahin nicht emigrierten hiergebliebenen Juden in sogenannten "Judenhäusern". Auch das Haus Köhle 16 gehörte dazu. Gestiftet wurde das Mahnmal von der städtischen Wohnungsbaugesellschaft SWBmbH. Die Straße mit der Bezeichnung Köhle gibt es seit der Neugestaltung der Mülheimer Innenstadt nach 1945 nicht mehr.


*Seit der Verlegung 2010 sind durch neue Quellen und Forschungsergebnisse Erkenntnisse über das Schicksal der nach Izbica Deportierten gewonnen worden, durch die sich nun Abweichungen von den Angaben auf dem Stolperstein ergeben: Josef Meyer ist nicht nach Auschwitz deportiert worden. Er befindet sich auf der Deportationsliste vom 22. April 1942 von Düsseldorf in das Ghetto Izbica:
https://www.statistik-des-holocaust.de/OT420422-30.jpg. Auf dieser Liste befinden sich auch seine Frau Frieda und seine Tochter Judith.

 

Verlegeort Hans-Böckler-Platz, Ost-Ausgang Forum - Übergang zum Technischen Rathaus [früher Köhle 16] - zur Zeit wegen Baumaßnahmen eingelagert

Verlegedatum 2. März 2010

Verfasst von G. Bennertz