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Karoline und Josef Philipps

Josef Philipps wurde am 21. August 1859 in Hengelo, Provinz Gelderland, Niederlande, als sechstes Kind der Eheleute Jacob und Helene Philipps, geborene Jacobs, geboren. Am 5. Februar 1890 heiratete er die am 8. Mai 1862 in Hörstgen am Niederrhein geborene Karoline Böninger. Das Paar zog laut Meldekarte am 1. November 1899 in das neu erbaute Haus Düsseldorfer Straße 113 und bewohnte fortan vier Räume in der ersten Etage. Laut Meldekarte war Josef Philipps als Metzger beschäftigt. Eine Zeitzeugin, die sich noch gut an das Ehepaar erinnert, bestätigte, dass er zuletzt diverse Metzgereien mit Gewürzen und anderen zu verarbeitenden Zutaten beliefert habe.

Die Eheleute Philipps waren offenbar gut in die nachbarschaftlichen Strukturen eingebunden. In der Nachbarschaftsvereinigung Düsseldorfer Straße 96 – 147, die beim Tode eines Mitgliedes die Träger zu stellen bzw. einen finanziellen Beitrag zur Unterstützung der Hinterbliebenen zu leisten hatte, werden sie erstmals im Jahre 1915 als Mitglieder geführt. In einer Mitgliederliste aus dem Jahre 1940 sind sie nicht mehr als Mitglieder aufgeführt, obwohl die Eheleute bis zum Januar 1942 hier wohnten. Zum 28. Januar 1942 ist in ihrer Meldekarte ein Umzug in die Düsseldorfer Straße 16 vermerkt. Dies war das der Familie Leffmann gehörende Haus, das als sogenanntes Judenhaus für die kurzzeitige Unterbringung von Menschen jüdischen Glaubens in Anspruch genommen wurde.

Am 11. Mai 1942 zogen die Eheleute Philipps nach Düsseldorf in die Grafenberger Allee 78. Dieses der Synagogengemeinde Düsseldorf gehörende Gemeindehaus wurde ab 1939/40 als jüdisches Altersheim genutzt. Zum 15. Mai 1942 wurde durch das Meldeamt Düsseldorf ihr Eintreffen in Düsseldorf bestätigt und auf der Mülheimer Meldekarte eingetragen. Am 21. Juli 1942 wurden die Eheleute Philipps nach Theresienstadt deportiert. Im Gedenkbuch des Konzentrationslager Theresienstadt aus dem Jahr 1986 ist vermerkt, dass Karoline Philipps bereits wenige Tage nach ihrem dortigen Eintreffen am 30. Juli 1942 ermordet wurde. Josef Philipps wurde - im Alter von 83 Jahren - am 14. September 1942 dort ermordet. Die im Konzentrationslager Theresienstadt ausgestellte Todesfallanzeige weist Mülheim an der Ruhr als seinen letzten Wohnort aus. 

 

Verlegeort Düsseldorfer Straße 113

Verlegedatum 22. März 2013

Verfasst von W. von Gehlen