Siegmund Servos wurde am 14. Februar 1881 in Oberhausen geboren und gehörte der jüdischen Religionsgemeinschaft an. Er war in dritter Ehe verheiratet mit der am 8. März 1880 geborenen Betty, geborene Gans. Sie war verwitwet. Siegmund Servos betrieb eine Metzgerei in der Hindenburgstraße 72 (heutige Friedrich-Ebert-Straße). Er hatte im Ersten Weltkrieg im Kaiserlichen Heer gedient, war mit dem Eisernen Kreuz I ausgezeichnet worden und wohnte seit August 1918 in der Georgstraße in Mülheim an der Ruhr. Nach diversen Umzügen innerhalb Mülheims zog er schließlich im Oktober 1931 in die Hindenburgstraße 72, wo sich auch sein Geschäft befand. In der Nacht des 9. November 1938 hinterließen nationalsozialistische Schlägertrupps auch dort eine Spur der Verwüstung. Sie warfen Fenster ein sowie Möbel und Hausrat auf die Straße. Am 1. August 1940 mussten er und seine Frau zwangsweise in eines der sogenannten „Judenhäuser“ in der Georgstraße 30 umziehen.
Siegmund und Betty Servos wurden am 21. April 1942 nach Izbica deportiert*. Aus dem Transit-Ghetto Izbica wurden die jüdischen Bewohner in die Vernichtungslager Sobibór und Belzec gebracht und ermordet. Beide wurden am 8. Mai 1945 für tot erklärt.
*Seit der Verlegung 2008 sind durch neue Quellen und Forschungsergebnisse Erkenntnisse über das Schicksal der nach Izbica Deportierten gewonnen worden, durch die sich nun Abweichungen von den Angaben auf dem Stolperstein ergeben. Siegmund Servos ist nicht nach Auschwitz deportiert worden. Er befindet sich zusammen mit seiner Frau Betty auf der Deportationsliste vom 22. April 1942 von Düsseldorf in das Ghetto Izbica:
https://www.statistik-des-holocaust.de/OT420422-40.jpg
Verlegeort Friedrich-Ebert-Straße 72
Verlegedatum 5. März 2008
Verfasst von G. Bennertz