Paul Weseler wurde am 11. Februar 1901 in Mülheim an der Ruhr geboren und lebte bis 1917 zunächst in der Moltkestraße 59, zuletzt in der Prinzeß-Luise-Straße 108. Von Beruf war er Mineur – ein für den Bau von Minengängen und das Anlegen von Minen ausgebildeter Bergarbeiter – sowie Schmelzer. Als Bibelforscher (Zeuge Jehovas) und Mitglied der Internationalen Bibelforschervereinigung wurde Paul Weseler 1936 wegen „Nichtbefolgung“ nationalsozialistischer Grundsätze von der Gestapo in Haft genommen und zu sieben Monaten Gefängnis verurteilt. Er verbüßte die Strafe in Duisburg und Lüttringhausen. 1937 heiratete er Susanne Wrobel. 1941 starb das nur 18 Monate alte Kind der Eheleute.
1943 wurde Paul Weseler erneut verhaftet und über Essen und Düsseldorf nach Berlin gebracht. Dazu die Gestapo-Akten: „Der Angeklagte ist Anhänger der Internationalen Bibelforscher Vereinigung und bekennt sich zu deren Anschauungen und Zielen. Auf Anordnung des preußischen Ministers des Inneren wurde sie 1933 aufgelöst und verboten, weil sie in zahlreichen Schriften die Einrichtungen von Staat und Kirche verhöhnt hat. Der Angeklagte hat durch Lesen und Verbreiten der Schriften daran mitgewirkt, diese illegale Organisation aufrecht zu erhalten und zu festigen.“ In Anbetracht der „Schwere des Verschuldens“ und der „Gefährlichkeit der Tat“ wurde Paul Weseler zum Tode verurteilt. Am 11. August 1944 wurde er in der Strafanstalt Brandenburg-Havel durch die Guillotine hingerichtet.
Verlegeort Prinzeß-Luise-Straße 100
Verlegedatum 5. März 2008
Verfasst von R. Mink