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15. März 1876

Aufnahme des Personenverkehrs auf der unteren Ruhrtalbahn

Am 15. März 1876 nahm die so genannte untere Ruhrtalbahn den Personenverkehr auf, nachdem bereits am 6. März die Strecke für den Güterverkehr freigegeben worden war. Die Bergisch-Märkische-Eisenbahn, die bereits 1872 die Stammstrecke der Ruhrtalbahn zwischen Düsseldorf – Kupferdreh – Herdecke und Schwerte in Betrieb genommen hatte, ließ ab 1873 zwischen Mülheim und Kettwig eine eingleisige Nebenstrecke errichten. Diese sollte eine gute Nord-Süd-Verbindung zwischen dem westlichen Ruhrgebiet und dem Bergischen Land schaffen und verband zunächst Styrum, Broich und Saarn mit Kettwig. 

Die projektierte Trasse war durchaus anspruchsvoll, musste doch nicht nur die Ruhr zweimal überquert sondern auch weitere Hindernisse und Höhenunterschiede überwunden beziehungsweise ausgeglichen werden. Auf der nur 14 Kilometer langen Strecke wurden daher zahlreiche Brücken errichtet, so dass nicht nur die Bauzeit mit mehr als drei Jahren relativ lang sondern auch die Kosten von insgesamt fast 5,5 Millionen Mark ziemlich hoch waren. Gleichwohl stellte diese Bahnverbindung insbesondere für den Güterverkehr eine wichtige Ergänzung des Schienennetzes des westlichen Ruhrgebiets dar. Besonders an Wochenenden und Feiertagen aber zeigte sich die Ruhrtalbahn als Magnet für Sonntagsausflügler. Die reizvolle Strecke durch das liebliche Ruhrtal mit zahlreichen Haltepunkten erfreute sich hier bis weit nach dem Zweiten Weltkrieg großer Beliebtheit. Mit der voranschreitenden individuellen Motorisierung seit den 1950er Jahren verlor der Sonntagsausflug mit der Ruhrtalbahn aber allmählich an Attraktivität. Es folgten Jahre des Niedergangs im Personen- wie im Güterverkehr, die schließlich ab 1968 in der schrittweisen Stilllegung und dem Rückbau der bahntechnischen Anlagen und Gebäude mündete. 

Heute wird die ehemalige Trasse noch streckenweise als Rad- und Wanderweg genutzt. Einige Gebäude sind ebenso wie Relikte der zahlreichen Brücken an verschiedenen Stellen entlang der Strecke erhalten geblieben. So zieren zum Beispiel die gusseisernen Säulen der ehemaligen Broicher Bahnbrücke den heutigen Abgang zur U-Bahnstation „Schloss Broich“.

(Ra)