Sorry, you need to enable JavaScript to visit this website.
Skip to main content

9. April 1908

Geburt von Hermann Hans Höhborn

Am 9. April 1908 wurde Hermann Hans als siebtes Kind von Robert und Mathilde Höhborn in Mülheim an der Ruhr geboren. Die Geburt dieses Kindes machte nicht nur die Höhborns erneut zu Eltern, sie machte Mülheim auch zur Großstadt. Als nämlich der Junge am 13. April amtlich registriert wurde, stellte sich heraus, dass er der 100.000 Einwohner Mülheims war. Damit stieg die Stadt genau 100 Jahre, nachdem ihr durch Napoleons Schwager Joachim Murat die so genannten Munizipalitätsrechte verliehen worden waren, in die Riege der deutschen Großstädte auf. 

Die Statistik des Deutschen Reiches weist aus, das es 1905 in der Rheinprovinz – zu der Mülheim gehörte – lediglich acht, im gesamten Deutschen Reich gerade einmal 42 Großstädte gab. Somit war dies ein verhältnismäßig kleiner, im Selbstverständnis der Städte jedoch illustrer Kreis. Die Mülheimer freuten sich zudem ganz besonders, dass ihrer Heimatstadt diese Ehre nun auch noch ausgerechnet im Jahr der „Hundertjahrfeier“, in dem die aufstrebende Stadt so stolz auf das Erreichte zurückblickte, zuteil wurde. 

Diese Freude ließ sich die Stadt Mülheim dann sogar etwas kosten: dem kleinen Hermann wurde ein Geschenk gemacht. In der Glückwunschurkunde des Oberbürgermeisters Dr. Lembke, die Herman Höhborn später dem Stadtarchiv schenkte, heißt es dazu unter anderem: „Die Stadtverordnetenversammlung [...] hat in ihrer Sitzung vom 5. des Monats beschlossen, dem 100.000 Einwohner ein städtisches Geschenk von 300 M(ark) zu machen und Ihnen [den Eltern, K.R.] dieses in Gestalt eines bis zur Großjährigkeit des Kindes gesperrten Starkassenbuches zu überreichen.“ Mit diesem Geschenk gab Dr. Lembke zugleich „dem Wunsche Ausdruck, dass der glückliche Erdenbürger zu einem echten deutschen Mann und treuen Sohne seiner Vaterstadt heranwachsen möge“. 

Dieser Wunsch erfüllte sich jedoch nicht. In der Zeit des Ersten Weltkriegs musste der Vater Robert Höhborn seine Huf- und Wagenschmiede aufgeben, da auch in Mülheim viele Pferde für militärische Zwecke requiriert worden waren. Die Familie verzog daraufhin nach Duisburg, wo Herrmann eine Ausbildung als Plakatmaler machte, bevor er 1925 an die Kunstgewerbeschule nach Düsseldorf ging. An seinem 18. Geburtstag – so erzählte er später gerne – sei er jedoch noch einmal nach Mülheim gefahren, um in der Hoffnung auf ein Geschenk dem Oberbürgermeister zum 18. „Großstadtgeburtstag“ zu gratulieren. Der verdutzte Dr. Lembke – nach wie vor im Amt – freute sich über diese Geste sehr und schenkte dem Geburtstagskind tatsächlich 100 Mark. 

Hermann Höhborn ließ sich 1948 nach russischer Kriegsgefangenschaft im westfälischen Lübbecke nieder, wo er zunächst als Dekorateur, später als Werbegraphiker arbeitete und wo er schließlich 1985 auch verstarb. Zuvor war er jedoch noch einmal in seine Heimatstadt zurückgekehrt: 1983 hatte er als Ehrengast der Stadt Mülheim an der Ruhr an den Jubiläumsfeierlichkeiten zum 175. Stadtgeburtstag teilgenommen.

(Ra)