Der Betriebsausschuss Kulturbetrieb hat in seiner nichtöffentlichen Sitzung am 30. Juni 2011 auf Empfehlung des Vorbereitungsgremiums einstimmig beschlossen, den Ruhrpreis für Kunst und Wissenschaft der Stadt Mülheim an der Ruhr für das Jahr 2011 - Sponsor: Sparkasse Mülheim an der Ruhr – an Uli Hanisch und Volker Roos zu vergeben.
Beide Hauptpreise sind jeweils mit 3.000 Euro dotiert.
Das Bild zeigt die Preisträger Volker Roos und Uli Hanisch sowie Laudatorin Kristina Jaspers, hinten: Sparkassen-Vorstand Martin Weck und OB Dagmar Mühlenfeld.
Die Entscheidung ist wie folgt begründet worden:
Uli Hanisch
Der in Mülheim an der Ruhr aufgewachsene Uli Hanisch begann seine herausragende Karriere als Szenenbildner in Mülheim an der Ruhr. Seinen ersten Kontakt mit der Filmbranche hat er im Jahre 1987 bei Christoph Schlingensiefs "Mutters Maske", an dem er als zweiter Aufnahmeleiter mitwirkte. Sein Debüt als Szenenbildner gibt er auch unter Schlingensiefs Regie bei dem Film "100 Jahre Adolf Hitler – Die letzte Stunde im Führerbunker". Etwas später übernimmt er auch die anspruchsvollen Ausstattungsaufgaben bei Filmen von und mit Helge Schneider. Heute gehört er zu den gefragtesten Szenenbildnern und Art Directoren des deutschen Films, denn die von Uli Hanisch ausgestalteten Sets zeichnen stets ein außerordentliches Gespür für atmosphärische Details sowie eine Dekoration aus, die sehr bewusst zwischen Realismus und Stilisierung changiert. Aus diesem Grunde arbeiten viele renommierte Regisseure, wie Tom Tykwer oder Sönke Wortmann, immer wieder mit ihm zusammen.
Die herausragenden Leistungen seines künstlerischen Schaffens sind bereits mit vielen wichtigen Filmpreisen belohnt worden. Mit der Verleihung des Ruhrpreises für Kunst und Wissenschaft seiner Heimatstadt, der er sich bekanntermaßen sehr verbunden fühlt, soll nun noch ein ganz besonderer Akzent gesetzt werden.
Volker Roos
Mit der Vergabe des Ruhrpreises für Kunst und Wissenschaft 2011 gilt es einen Schauspieler zu würdigen, der mittels seiner künstlerischen Gegenwart und Individualität zu den prägenden Persönlichkeiten des Theaters an der Ruhr gehört.
Volker Roos legte 1967 seine Schauspiel-"Reife"-Prüfung ab und erhielt sofort Engagements in Tübingen und Krefeld. Im Jahre 1972 ging er an die Bühnen der Stadt Köln und arbeitete dort mit Hansgünther Heyme zusammen. Seit 1976 spielte er dann fast ausschließlich unter der Regie von Roberto Ciulli. Neben Roberto Ciulli, Helmut Schäfer und Gralf-Edzard Habben gehört er zu den Gründungsmitgliedern des Theaters an der Ruhr im Jahr 1981.
Der Schauspieler Volker Roos besticht durch die hohe Konzentration seines Spiels und die starke physische Präsenz der von ihm verkörperten Figuren. Zudem ist er ein Anwalt der Sprache, die bei ihm eine außergewöhnliche Präzision erlangt. Durch diese ganz eigene Art und Eigenwilligkeit der Darstellung, die sich vollends in den Dienst der Inszenierungen stellen, gelingt es ihm immer wieder aufs Neue, die Gedanken und Gefühle der Figuren in Bewegung umzusetzen. So zeigt er als Antonio im Kaufmann von Venedig alle Facetten dieser schillernden Figur. Als Kreon in Antigone begnügt er sich nicht mit dem ungeschriebenen Schauspielgesetz, dass man den Mächtigen nicht zu spielen brauche, weil ihn die anderen spielen. Als König Lear lässt er lustvoll die alte Arroganz hervorbrechen und zeigt seine Wandlung zum sabbernden Greis mit großer, trauriger Würde. Stets berühren uns die Menschen, die wir durch ihn verkörpert sehen.
Die Verleihung des Ruhrpreises für Kunst und Wissenschaft der Stadt Mülheim an der Ruhr für das Jahr 2011 fand am 11. Dezember 2011 in der Sparkasse Mülheim an der Ruhr am Berliner Platz statt.