Vergabe des Ruhrpreises für Kunst und Wissenschaft der Stadt Mülheim an der Ruhr für das Jahr 2020
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Der Kulturausschuss hat in seiner nichtöffentlichen Sitzung am 30. November 2020 auf Empfehlung des Vorbereitungsgremiums einstimmig beschlossen, den Ruhrpreis für Kunst und Wissenschaft der Stadt Mülheim an der Ruhr für das Jahr 2020 an Dirk Hupe und als Förderpreis an Dr. Josep Cornellà zu vergeben.
Der Hauptpreis ist mit 3.000 Euro, der Förderpreis mit 2.500 Euro dotiert.
Bild von links: Kulturdezernent Peter Vermeulen, Dr. Josep Cornellà, Kulturausschussvorsitzende Dr. Daniela Grobe, Dirk Hupe und Sparkassenvorstand Martin Weck. - Foto: Walter Schernstein
Im Jahr 2022 wurden die Urkunden an die Preisträger aus dem Jahr 2021 und 2020 vergeben. Geehrt wurden Prof. Dr. Klaus Mackscheidt und Dirk Salz sowie aus dem Jahr 2020 der Wissenschaftler Dr. Josep Cornellà. Der bildende Künstler Dirk Hupe, Preisträger aus dem Jahr 2020, ist leider 2021 verstorben. Oberbürgermeister Marc Buchholz konnte ihm den Preis zeitnah nach der Entscheidung überreichen.
Die Entscheidung ist wie folgt begründet worden:
Dirk Hupe
Der in Mülheim an der Ruhr lebende und arbeitende Bildende Künstler Dirk Hupe erhält den Ruhrpreis für Kunst und Wissenschaft als Anerkennung für hervorragende Leistungen bei seinem künstlerischen Schaffen.
In komplexen Werkgruppen setzt sich Dirk Hupe in stringenter Weise mit Sprachtheorien, Zeichensystemen, Typografie und philosophischem Gedankengut auseinander. Er arbeitet dabei medienübergreifend: Er verbindet Schrift mit Malerei und Zeichnung, wechselt zwischen Bild, Objekt und Installation und verankert seine Sprachexperimente oder „Kommunikationsfelder“ in unterschiedlichen (Raum-)Kontexten. Auch Performances, Wandbemalungen, Verschickungsaktionen sowie interaktive CD-Roms mit verzerrten Sprachaufnahmen, Videos, Animationen und
Fotodokumenten werden von ihm als Ausdrucksmittel genutzt. Mit „Restzeichen/Zeichenreste“ lotet er beispielsweise die Wechselbeziehung zwischen Konstruktion und Dekonstruktion aus und untersucht formal wie inhaltlich Auflösungsprozesse von Sprache und Schrift und deren so veränderten, sinnentleerten Informationsgehalt. Ausgangspunkt sind ausgewählte literarische und philosophische Quelltexte und Zitate von Samuel Beckett und Ludwig Wittgenstein, die exemplarisch für das Absurde und das logische Denken stehen. Diese werden in einem mehrschrittigen Verfahren zerlegt und bis zur Unkenntlich- und Unlesbarkeit verfremdet.
Dr. Josep Cornellà
Dr. Josep („Pep“) Cornellà erhält den Förderpreis zum Ruhrpreis für Kunst und Wissenschaft für die praxisrelevante Entwicklung neuartiger Katalysatoren.
Pep Cornellà entwickelt in seiner Forschung neuartige Katalysatoren, die auch für den industriellen Einsatz relevant sind und generell dazu beitragen, chemische Reaktionen schneller und ressourcenschonender durchzuführen. Besonders hervorzuheben sind zwei Durchbrüche, nämlich die Erschließung des Elements Bismuth für die Knüpfung von Bindungen zwischen Kohlenstoff und Fluor, was in der Herstellung von pharmazeutischen Wirkstoffen relevant ist, und die Entdeckung eines Nickelkatalysators, der das über 50 Jahre alte Problem der Instabilität von industriell derzeit genutzten Nickelkatalysatoren löst. Unter anderem für die Entwicklung solcher Katalysatoren der ersten Generation hatte Günther Wilke bereits im Jahre 1965 den Ruhrpreis erhalten; die von Pep Cornellà gefundenen Katalysatoren haben das Potenzial, diese seit mehr als einem halben Jahrhundert eingesetzten Systeme nun abzulösen.
Die Verleihung des Ruhrpreises für Kunst und Wissenschaft der Stadt Mülheim an der Ruhr für das Jahr 2020 fand am 11. September 2022 in der Kundenhalle der Sparkasse Mülheim an der Ruhr am Berliner Platz statt.