Tod von Hugo Stinnes
Hugo Stinnes ist eine bedeutende Persönlichkeit für unsere Stadt und wurde am 12. Februar 1870 in Mülheim an der Ruhr geboren. Er war das dritte Kind der Eheleute Hermann Hugo (1842-1887) und Adeline Stinnes, geborene Coupienne (1844-1925). Seine Geschwister waren Heinrich (1867-1932), Anni (1868-1948) und Gustav Ernst (1878-1943).
Stinnes besuchte das Realgymnasium in Mülheim und absolvierte 1887, im Todesjahr seines Vaters, das Abiturientenexamen. Er arbeitete vier Jahre in der Familienfirma. Diese wurde noch von Gerhard Küchen, einem Vetter Hugos, geleitet. Dann ging es weiter mit einer kaufmännischen Ausbildung in der Koblenzer Firma Karl Später. Der Schwerpunkt lag hierbei auf dem Eisen- und Kohlenhandel. Hugo Stinnes hatte jedoch nach einem halben Jahr den Eindruck, dort nichts mehr lernen zu können, weshalb er nach Mülheim zurückkehrte. Hier arbeitete er auf der Zeche Wiesche. Daraufhin schloss sich sein Studium an der Technischen Hochschule in Berlin-Charlottenburg an. Er verließ die Hochschule im Jahr 1890 als diplomierter Ingenieur. Stinnes wollte sich mit einer regulären Ausbildung nicht aufhalten, um so schnell wie möglich praktisch arbeiten zu können. So kehrte er endgültig nach Mülheim zurück und übernahm als Bevollmächtigter der Familie Stinnes die Leitung aller Bergbaubetriebe, die ihnen gehörten. Es kam jedoch zu Konflikten mit Gerhard Küchen. Hugo Stinnes verließ die Firma und behielt nur noch die Leitung der Bergbaubetriebe bei. Dies geschah im Jahr 1892 als Hugo gerade 22 Jahre alt war.
Am 15. Juni 1895 heiratete er in Wiesbaden Cläre Wagenknecht. Sie war die Tochter von Edmund Wagenknecht, einem Kaufmann der aus Hessen-Nassau stammte. Aus dieser Ehe gingen vier Söhne und drei Töchter hervor. Für Hugo Stinnes war seine Familie das Zentrum seines Lebens. Man kann sagen, dass er sein Weltunternehmen als Familiengeschäft ansah. Bei der Person Hugo Stinnes handelt es sich daher nicht um einen sogenannten „Selfmademan“, sondern viel eher um jemanden, der einer Industrie- und Gewerkfamilie entstammte. Mathias Stinnes (1790-1845), der Großvater von Hugo Stinnes, legte nämlich den Grundstein zu dem Familienvermögen. Jedenfalls war Hugo Stinnes ein Kaufmann, der u.a. im Bereich des Kohlebergbaus wirkte.
Außerdem war Stinnes für sein Geschick im unternehmerischen Bereich bekannt. Er investierte in verschiedene Branchen: den Schiffbau, die Elektrizitätswirtschaft und den Bankensektor. Stinnes kümmerte sich nicht nur um den Ausbau der Industrie und des Bergbaus in Mülheim, sondern unterstütze auch soziale Projekte, sowie Bildungseinrichtungen. Er schuf Arbeitsplätze und trug maßgeblich zur wirtschaftlichen Entwicklung der Region bei. In den 1920er Jahren galt er als einer der reichsten Männer der Welt.
Hugo Stinnes war überdies politisch aktiv. Er setzte sich für eine wirtschaftliche Stabilisierung Deutschlands nach dem Ersten Weltkrieg ein. Somit war Hugo Stinnes ein Befürworter der Demokratie. Auf beruflicher Ebene pflegte er Kontakt zu weiteren Kaufmännern, wie zum Beispiel August Thyssen.
Im Alter von nur 51 Jahren verstarb Stinnes am 10. April 1924. Man erinnert sich bis heute, insbesondere an seinem 100. Todestag, an den erfolgreichen Unternehmer, der gleichzeitig ein engagierter Bürger und Förderer der Stadt Mülheim an der Ruhr war.
(H. Altuntas)