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Archivbibliothek

 

Vor einem halben Jahrhundert entstand das Stadtarchiv und viele Bücher wurden aus der heimatkundlichen Abteilung der Stadtbibliothek (Abbildung 1) in die Archivbibliothek übernommen. Der Bestand, der damals um die 15000 Medieneinheiten umfasste, konnte in den letzten fünf Jahrzehnten mit einem Zugang von rund 11800 Titeln, auf 27100 Bücher anwachsen. Darunter befinden sich Monographien, Sammelbände, Fachzeitschriften, Festschriften, Dissertationen, Broschüren und vieles mehr über Mülheim an der Ruhr, das Ruhrgebiets und das Rheinland. Sammelschwerpunkt bilden vor allem Titel zum Thema Stadtgeschichte. 

Viele Werke beleuchten die Entwicklung der Stadt, die verschiedenen Stadtteile, Sehenswürdigkeiten oder Mülheimer Persönlichkeiten. Gerade die Sondersammlungen zu Gerhard Tersteegen (Abbildung 2) und Carl Arnold Kortum (Abbildung 3), die aus Privatbesitz hervorgingen, beinhalten wertvolle Bücher von und über diese Personen. Aber auch allgemeinere Werke zur Geschichte, Hilfsmittel wie Lexika oder Atlanten kann man in der Archivbibliothek finden.

Durch Ankäufe, Schenkungen, Schriftentausch oder Belegexemplare wächst der Bestand stetig. Nicht selten finden Mülheimer*innen Schätze in ihren Bücherregalen, die sie dann dem Archiv anbieten. Auch Forschende und historisch Interessierte, die meist zuvor in den Archivbeständen recherchiert haben, teilen ihre Ergebnisse in entsprechenden Publikationen mit. Kooperationen mit anderen Archiven oder Vereinen bereichern durch den Tausch von Veröffentlichungen den Bestand weiter.

Die Aufstellung des Bestands erfolgt nach einer eigenen Systematik. Die Signaturen setzten sich zusammen aus der dreistelligen, nummerischen Notation der Themengebiete und der fortlaufenden Zugangsnummer innerhalb der einzelnen Themen. Zudem wird teilweise Bandnummer, Jahrgang, Ausgabe oder ähnliches ergänzt, um den gesuchten Titel möglichst gut auffinden zu können. So setzt sich zum Beispiel die Signatur des Titels „Mülheimer Zeitzeichen“ (Abbildung 4) wie folgt zusammen: 810 gibt die Gruppe „Veröffentlichungen über Mülheim an der Ruhr“ an und 357 die fortlaufende Nummer innerhalb dieser. Es ergibt sich die Signatur 810.357. Ein weiteres Beispiel liefert das zweite „Mülheimer Geschichtsheft“ (Abbildung 5) mit der Signatur 900.555.2. In diesem Fall gehört der Titel zu den Zeitschriften, Periodika und Reihen, daher die 900. Die 555 ist wie im Beispiel zuvor die fortlaufende Nummer und die 2 nennt hier den Band der Reihe. Öfters lassen sich auch römische Ziffern hinter den Signaturen finden. Diese werden bei Mehrfachexemplaren verwendet und spiegeln die Anzahl wieder. 

Für die Recherche älterer Publikationen findet sich im Lesesaal (Abbildung 6) noch ein Zettelkatalog. Neuere Veröffentlichungen sind über den Online-Katalog der Stadtbibliothek Mülheim an der Ruhr auffindbar. Ziel ist es den Zettelkatalog irgendwann komplett abzulösen, sodass komfortabel im OPAC recherchiert werden kann. Neue Medien werden direkt mit Hilfe der EDV eingearbeitet, alte nach und nach ergänzt. Die Einarbeitung erfolgt auf Basis des Ressource Description Access-Regelwerkes.

Die Archivbibliothek verfügt über einen reinen Präsenzbestand, der zu einem Teil frei zugänglich im Lesesaal, zum anderen Teil auch in Magazinen aufgestellt ist. Bis auf einen gesperrten Bestand, der vornehmlich aus nationalsozialistischer Literatur und stark beschädigten Werken besteht, können alle Titel eingesehen werden. 

Die Beschaffung, Bereitstellung und Erhaltung von Büchern, die sich mit der Geschichte der Region und Umgebung befassen, werden weiterhin die zentralen Aufgabenelemente der Archivbibliothek sein.

Was die Zukunft bringen wird, bleibt abzuwarten. Gerade in Zeiten der Digitalisierung stellt sich die Frage, wie die Archivbibliothek irgendwann mit elektronischen Medien umgehen wird. Immer mit dem Hinblick darauf, dass auch weiterhin nachfolgende Generationen vom hier gelagerten Wissen profitieren können.


Beitrag "Die Archivbibliothek" von Sarah Schiller, in: Stadt - Archiv - Geschichte. 50 Jahre Stadtarchiv Mülheim an der Ruhr (1972-2022), Seiten 109-112


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