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Betty und Emanuel Brender

Emanuel Brender wurde am 1. Februar 1885 in Radautz in der Bukowina - damals ein Teil der österreichisch-ungarischen, kaiserlich-königlichen Monarchie - geboren. Es verschlug ihn nach Berlin, wo er im Jahr 1909 Betty Pauker heiratete, die nur wenige Monate jünger war als er und ebenfalls aus der Bukowina stammte. Noch im gleichen Jahr wurde in Berlin der älteste Sohn Siegfried geboren, drei Jahre später - nach einem Umzug ins Ruhrgebiet - Tochter Margarete in Gelsenkirchen. Kurz vor Beginn des ersten Weltkrieges zog die Familie nach Mülheim. Hier kam 1915 der zweite Sohn Karl zur Welt. Von Beruf war Emanuel Brender Kaufmann. Er besaß ein Bekleidungsgeschäft in Gelsenkirchen, das er auch nach dem Umzug nach Mülheim behielt. 1919 erwarb er das Haus Bürgerstraße 3 im Dichterviertel. Gesellschaftlich engagierte er sich beim Ostjüdischen Kulturverein in Mülheim, dessen Vorsitzender er war.

Die Kinder der Familie Brender besuchten drei verschiedene Schulen. Siegfried ging auf die Oberrealschule (Städtisches Gymnasium), schloss mit der „Mittleren Reife“ ab und entschied sich anschließend für eine Lehre. Margarete besuchte das Mädchengymnasium (Lyzeum), machte dort 1932 ein gutes Abitur und nahm dann ein Jurastudium auf. Der jüngste Sohn Karl war Schüler des Staatlichen Gymnasiums, wo ihm jedoch bereits 1933 aufgrund seiner jüdischen Herkunft der weitere Besuch verwehrt wurde. Alle drei waren in Mülheimer Sportvereinen aktiv und hatten zahlreiche Freunde. Mit dem Aufkommen des Nationalsozialismus in Deutschland begannen die drei Geschwister auf Anraten der Eltern ihre Auswanderung nach Palästina vorzubereiten. Sie sahen in Deutschland keine Perspektive mehr für sich und so begab sich Karl 1933 von Mülheim an der Ruhr in das Auswanderungsvorbereitungszentrum nach Neuendorf, von wo er 1934 nach Palästina ausreiste. Nach Kriegsende lebte er in Tel Aviv, Israel, wo er im Jahr 2002 verstarb. Margarete verließ 1936 Deutschland. Sie zog nach dem Krieg zunächst nach Ra’anana und später nach Kfar Saba in Israel, wo sie 1996 als Merid Katz verstarb. Auch Siegfried (später Shlomo) emigrierte 1934 nach Palästina und änderte später in Israel seinen Vornamen in „Shlomo“. Er lebte 1960 bereits in Tel Aviv, Israel, wo er im Jahr 1995 verstarb.

Emanuel und seine Frau wurden am 27. Oktober 1941 in das Getto von Łódź deportiert. Emanuel arbeitete dort in der Bau-Abteilung. Im Zuge der Auflösung des Gettos im August 1944 wurden Emanuel Brender und seine Frau Betty nach Auschwitz deportiert. Genaue Todesdaten sind bisher nicht bekannt.

 

Verlegeort Bürgerstraße 3

Verlegedatum 5. Dezember 2008

Verfasst von G. Bennertz