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Familie Saß

Der Kaufmann Karl Saß wurde am 3. Juli 1881 in Mülheim an der Ruhr geboren. Gemeinsam mit seiner Frau Regina Rosa Saß, geborene Schwarz, geboren am 21. Februar 1884 in Argenschwang, kehrte er 1899 von Bochum in seine Geburtsstadt Mülheim zurück. Das Ehepaar Saß hatte drei Kinder, die alle in Mülheim zur Welt kamen: Gertrud Therese, geboren 1911, Max, geboren 1919, und Hannelore, geboren 1927. Mehrere Umzüge innerhalb Mülheims nahm die Familie Saß auf sich: Von der Köhle 14 zogen sie in die Querstraße 13, von dort in die Hermannstraße 69. Im Dezember 1938 bezogen sie ihr letztes Domizil in der Duisburger Straße 87. 

Nach dem Besuch der Volksschule – die Einschulung hatte zu Ostern 1926 stattgefunden – wechselte Max Saß 1930 auf die städtische Knabenmittelschule.  Im Unterschied zu vielen anderen Kindern mit jüdischem Hintergrund, die am christlichen Religionsunterricht teilnahmen, besuchte Max Saß den jüdischen Religionsunterricht bei dem Mülheimer Rabbiner Dr. Leopold Neuhaus. Seine Leistungen in diesem Unterricht wurden im Oktober 1929 mit der Note „gut“ bewertet. Bereits im November 1931 verließ er die Mittelschule wieder, um – so das Schülerstammblatt – zur Volksschule zurückzukehren. Sein weiteres Schicksal ist nur lückenhaft überliefert. Offensichtlich wurde er im November 1938 kurzzeitig in das Konzentrationslager Dachau eingewiesen, kehrte nach Mülheim zurück, um dann Mitte 1939 in ein Umschulungslager nach Paderborn verschickt zu werden. Seit Anfang 1941 wieder in Mülheim in der Duisburger Straße 87 wohnhaft, wurde er am 10. Dezember 1941 in einem großen Sammeltransport von Düsseldorf-Derendorf aus nach Riga deportiert. Ermordet wurde er im Januar 1945 im Konzentrationslager Dachau.

Die Tochter Gertrud Therese wohnte zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr regelmäßig zu Hause. Im Alter von 17 Jahren hatte sie begonnen, als Hausangestellte ihren Lebensunterhalt auswärts zu verdienen. So wohnte sie nacheinander - vermutlich im Hause ihres jeweiligen Arbeitgebers - in Heinsberg, Dortmund und Castrop-Rauxel sowie zwischendurch auch immer wieder für kurze Zeit bei ihren Eltern in Mülheim, zuletzt in der Duisburger Straße 87. Von dort emigrierte sie im Juli 1939 nach England, von dort schließlich weiter nach Australien.

Ihre Eltern sowie die zwei Geschwister Max und Hannelore wurden am 10. Dezember 1941 in einem großen Sammeltransport nach Düsseldorf-Derendorf gebracht, von dort mit der Bahn nach Riga deportiert und dann in verschiedene Konzentrationslager verbracht. Der Vermerk im Mülheimer Einwohnermelderegister lautet verharmlosend "nach Riga durch Umsiedlung". Bis auf Max Saß sind die Schicksale der Familienmitglieder unbekannt. Alle vier deportierten Familienmitglieder wurden am 31. Mai 1945 für tot erklärt.

 

Verlegeort Duisburger Straße 87

Verlegedatum 5. Dezember 2008

Verfasst von G. Bennertz [Karl, Regina und Hannelore] / AG Stolpersteine der Realschule Stadtmitte [Max]