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Franziska Frosch

Franziska Frosch wurde am 16. Mai 1872 in Ringschnait, Kreis Biberach Riß, geboren; sie war katholischen Bekenntnisses und deutsche Staatsangehörige. Verheiratet war sie mit Georg Frosch. Dieser war am 19. Januar 1880 geboren. Wann und wo die Ehe geschlossen wurde, konnte nicht ermittelt werden. Aus dieser Ehe stammte der am 29. Juli 1900 geborene Sohn Jakob. Für ihn und seine Familie wurden ebenfalls Stolpersteine an der Prinzeß-Luise-Straße 29 (Broicher Mitte) verlegt. Georg Frosch verstarb im Jahre 1938 und wurde im alten "Sinti- und Roma-Weg" des Friedhofes der Propstei-Gemeinde St. Augustinus Gelsenkirchen, an der dortigen Kirchstraße, bestattet.

Für alle Sinti und Roma im Reichsgebiet galt, dass sie sich nach einem Runderlass Himmlers vom 8. Dezember 1938 durch die "erkennungsdienstliche Behandlung“ systematisch erfassen lassen mussten, mit dem Zweck, die als "Zigeuner" verfolgten Menschen auch mit Lichtbildern und Fingerabdrücken identifizierbar zu machen. Dies geschah bereits frühzeitig im Hinblick auf die geplante systematische Deportation und Vernichtung der Angehörigen dieser Minderheit. Am 21. September 1939 wurde bei einer Konferenz des Berliner Reichssicherheitshauptamts (RSHA) die Deportation aller Sinti und Roma aus dem Reichsgebiet in das besetzte Polen beschlossen. Tausende von Menschen, die man als "rassisch minderwertig" einstufte, wurden in Ghettos und Konzentrationslager verschleppt, in denen sie auf engstem Raum zusammengepfercht leben mussten. Von dort erfolgten dann später die Transporte in die Vernichtungslager.

Am 28. November 1939 zog Franziska Frosch, aus Oberhausen-Osterfeld, Giesbergstraße 16, mit der Familie ihres Sohnes Jakob Frosch nach Mülheim an der Ruhr, zur Hingbergstr. 110. Als vorbereitende Maßnahme zur Deportation ordnete Heinrich Himmler zu dieser Zeit, am 17. Oktober 1939, die "Festsetzung" aller Sinti und Roma an. Ihnen wurde unter Androhung von KZ-Haft verboten, ihre Wohnorte zu verlassen. Selbst wer auswärtige Verwandte besuchte, lief Gefahr, in ein Konzentrationslager verschleppt zu werden. Am 30. Januar 1940 bekräftigte der Chef des RSHA, Reinhard Heydrich, auf einer Konferenz noch einmal die Absicht der nationalsozialistischen Führung, alle Sinti und Roma aus dem Reich in das "Generalgouvernement" zu deportieren.

Am 24. Juni 1941 zog Franziska Frosch zur Kreuzstraße 70. Von hier aus muss sie deportiert worden sein.
Ein auf den 16. Dezember 1942 datierter Befehl Himmlers („Auschwitz-Erlass“) bildete die Grundlage für die Ende Februar 1943 beginnenden Deportationen von 23.000 Sinti und Roma aus fast ganz Europa in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau. Dort hatte die SS im Lagerabschnitt B II e ein so genanntes „Zigeunerlager“ eingerichtet. Am 30. Januar 1943 erfolgte ein Erlass des „Reichssicherheitshauptamts“ über die Einziehung des Vermögens der nach Auschwitz-Birkenau deportierten Sinti und Roma. Am 23. März 1943 wurde die erste Massenvernichtungsaktion im „Zigeunerlager“ Auschwitz-Birkenau durchgeführt. Franziska Frosch ist am 28. Juni 1943 in Auschwitz ermordet worden. 

Die Zahl der im nationalsozialistisch besetzen Europa und in den mit Hitler-Deutschland verbündeten Staaten ermordeten Sinti und Roma wird auf eine halbe Million geschätzt. Von den 35.000 bis 40.000 erfassten deutschen und österreichischen Sinti und Roma wurden etwa 25.000 ermordet.

 

Verlegeort Elisabeth-Selbert-Straße 2 [früher Kreuzstraße 70]

Verlegedatum 24. Mai 2019 

Verfasst von A. Fercho