Hermann Meynen wurde am 7. Mai 1895 in der ehemaligen Icktener Schule als drittes Kind des Lehrers Gustav Meynen und seiner Ehefrau Anna Catharina Gertrud Meynen, geborene Sellerbeck, geboren.
Der erste Weltkrieg, aus dem er als Offiziersanwärter entlassen wurde, hat ihn konservativ rechts beeinflusst. Er engagierte sich im rechten "völkisch-nationalen Lager" und bekämpfte 1919/20 die "Roten" in Mülheim und 1923/24 die "Separatisten" in Duisburg. 1923 wurde er Mitglied des "Jungdeutschen Ordens", einer autoritären rechten Vereinigung. 1933 trat er der NSDAP bei. Als Werbeleiter der Wochenschrift "Der deutsche Volkswirt" sammelte er Geschichten aus der NS-Gesellschaft und Göbbelssche Presseanweisungen, um sie unter anderem als Persiflagen der politischen Zustände zu verwerten. Diese "Frontberichte" genannten Aufzeichnungen und ein weiterer Aufsatz mit der Überschrift "Die Regierung lässt bitten" wurden später Anklagepunkte des Volksgerichtshofes.
Als zwei Gesinnungsfreunde verhaftet wurden, floh er 1936/37 nach Tirol und übernahm von dort die Verantwortung für die Schriften, um seine Freunde zu entlasten. Über Wien ging er 1937 nach Pressburg (Bratislava), um dort Gründungsmitglied der "Deutschen Front gegen den Nationalsozialismus" zu werden. Nach dem "Anschluss" Österreichs 1938 floh Hermann Meynen über die Tschechei, Ungarn und Bulgarien nach Frankreich. Hier wurde er für den französischen Nachrichtendienst angeworben.
Am 14. Mai 1940 wurde Hermann Meynen interniert. Am 26. November 1942 verhaftete ihn die Gestapo in Chambons-sur-Lignon. Im Untersuchungsgefängnis litt er nach einem ärztlichen Gutachten an einer schweren Nierenentzündung mit Ödemen im Gesicht und an den Beinen. Er galt als nicht haftfähig, aber alle Versuche, ihn frei zu bekommen, scheiterten. Die Anklage beim Volksgerichtshof wurde am 22. März 1944 eröffnet. Zu einem Urteil kam es jedoch nicht mehr, da Hermann Meynen zuvor am 5. April 1944 im Anstaltsspital des Zuchthauses Amberg an "Herzlähmung" starb. Er hinterließ eine Frau und drei Kinder.
Verlegeort Friedrichstraße 9
Verlegedatum 5. Dezember 2008
Verfasst von H.D. Strunck