Johann Hörstgen wurde am 8. Januar 1908 als Sohn der Eheleute Heinrich und Maria Hörstgen, geborene Wegener, in Mülheim an der Ruhr geboren. Seine Jugend verbrachte er in Speldorf an der Saarner Straße. Von 1915 bis 1923 besuchte er die Evangelische Volksschule in Speldorf. Nach der Schulzeit absolvierte Hörstgen eine vierjährige Elektrikerlehre bei Thyssen in Mülheim. Er war dann bei verschiedenen Firmen, unter anderem bei Theo Hartmann als Elektromonteur tätig. 1932 heiratete er Elfriede Oberkorn, mit der er eine Wohnung in der Liebigstraße 27 bezog. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor.
Im September 1936 wurde er erstmalig festgenommen, weil er am Grabe einer Bekannten „ein Gebet im Sinne der Internationalen Bibelforscher Vereinigung (IBV) gesprochen“ hatte. Dafür wurde er vom Landgericht Duisburg im Dezember 1936 zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt. Im März 1937 wurde er entlassen. Im Herbst 1937 erfolgte eine erneute Festnahme wegen des Bezugs von Druckschriften der IBV. Dafür verurteilte ihn ein Sondergericht am Landgericht Düsseldorf zu zehn Monaten Freiheitsentzug. Die Entlassung erfolgte im Juli 1938.
Da er unbeirrt zu seinem Glauben stand und auch weiterhin Kontakt zu Glaubensbrüdern und -schwestern hielt, wurde er im April 1942 erneut verhaftet und vom Volksgerichtshof wegen „Wehrkraftzersetzung“ und "Landesverräterischer Feindbegünstigung“ zum Tode und lebenslangem Ehrverlust verurteilt. Er wurde am 14. August 1944 im Zuchthaus Brandenburg an der Havel hingerichtet. Seine Urne wurde im dortigen Urnenhain beigesetzt.
Verlegeort Liebigstraße 27
Verlegedatum 2. April 2009
Verfasst von H.D. Strunck