Johann Vier wurde am 22. Mai 1896 in Oberhausen als Sohn der Eheleute Heinrich und Maria Vier, geborene Gardeniers, geboren. Über seine Kindheit und Jugend ist nichts bekannt. Am 16. August 1919 heiratete er Alwine Ivens. Nach den Unterlagen der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) war er seit 1930 Mitglied der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) und dort als Unterkassierer, ab 1934 als Organisatorischer Leiter der Styrumer KPD tätig. Zudem war er Leiter des Spielmannszuges „Verein der Musikfreunde“, Mitglied in der Gewerkschaft „Roter Bauarbeiterverband“ sowie in der „Roten Hilfe“.
Bereits am 1. März 1933 wurde Johann Vier in seiner Wohnung in der Wörthstraße 31 verhaftet und in das Polizeigefängnis Mülheim eingeliefert. Von dort wurde er ins Gefängnis Anrath verlegt und anschließend bis Ende Februar 1934 im Konzentrationslager Börgermoor in Haft gehalten. Am 11. März 1934 erfolgte eine erneute Festnahme mit Einlieferung ins Polizeigefängnis Mülheim. Das Oberlandesgericht Hamm verurteilte Herrn Vier am 29. Mai 1935 wegen Mitgliedschaft in der Kommunistischen Partei und Vorbereitung zum Hochverrat zu fünf Jahren Zuchthaus. Bis zum 1. November 1939 verbüßte er seine Strafe im Zuchthaus Lüttringhausen.
Nahezu fünf Jahre später, am 19. September 1944, wurde Johann Vier wieder verhaftet und zunächst in das Polizeigefängnis Mülheim eingeliefert. Von hier aus wurde er am 25. September 1944 in das Konzentrationslager Flossenbürg deportiert. Zwischen dem 9. und 11. Oktober 1944 wurde er dem Außenkommando im sächsischen Lengenfeld überstellt. Hier verliert sich die Spur von Johann Vier. Er wurde nach Kriegsende zunächst als vermisst gemeldet und schließlich 1949 rückwirkend mit Datum vom 8. Mai 1945 vom Amtsgericht Mülheim für tot erklärt.
Verlegeort Wörthstraße 31
Verlegedatum 7. Dezember 2009
Verfasst von H.D. Strunck