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Karl Briel

Karl Wilhelm Walter Briel wurde am 16. April 1900 als Sohn der Eheleute Heinrich und Anna Briel, geborene Schmidt, in Mülheim an der Ruhr geboren und evangelisch getauft. Nach dem Besuch der Volksschule absolvierte er eine Lehre als Kaufmann. Am 11. Februar 1922 heiratete Briel die aus Holland stammende Maria Catharina Caroline Rebel, mit der er zuletzt in der Bachstraße 47 in Mülheim lebte. Seinen Lebensunterhalt bestritt das kinderlose Ehepaar vornehmlich aus der Verwaltung von Mietwohnungen, die Briel aus väterlichem Besitz übernommen hatte.

Laut Aussagen von Zeitzeugen war Briel ein bekennender Gegner des NS-Regimes, der sich im Freundes- und Bekanntenkreis offen gegen Hitlers Gewaltherrschaft aussprach. Bereits 1935 geriet Briel erstmals mit Mitgliedern der NSDAP aneinander, nachdem er sich geweigert hatte, ein Ladenlokal der Partei mietfrei zur Verfügung zu stellen.

Daraufhin versammelten sich nach eigener Aussage mehrere hundert SA-Männer vor seinem Wohnhaus in der Bachstraße 47 zu einer Demonstration. Den Polizei-Akten zufolge soll es sich dagegen um Protestkundgebungen von Mietern wegen unsozialen Verhaltens ihres Vermieters Briel gehandelt haben. Die Gestapo benutzte diesen Vorfall, um Briel in eine zehntägige „Schutzhaft“ zu nehmen, die er in Oberhausen absitzen musste. 1943 kam es zu weiteren Streitigkeiten mit der NSDAP im Zusammenhang mit ausbleibenden Wohn- und Geschäftsmieten von Parteimitgliedern. Noch im selben Jahr trat der bis dahin parteilose Karl Briel dem Nationalsozialistischen Kraftfahrkorps (NSKK) als formelles Mitglied bei – vermutlich mit dem Ziel, weiteren Auseinandersetzungen mit der Partei aus dem Wege zu gehen. Diese Taktik ging jedoch nicht auf. Denn am 5. April 1945 – also nur knapp einen Monat vor der offiziellen Kapitulation Deutschlands – wurde Karl Briel gemeinsam mit dem französischen Zwangsarbeiter André Mercier und Kurt Bruno Ullrich, dem Schwager seines Bruders, von der Gestapo auf der Straße verhaftet und ins Polizeigefängnis Mülheim in der Von-Bock-Straße 50 eingeliefert. Für sie wurden auch Stolpersteine verlegt. Grundlage dieser Maßnahme war die öffentliche Anzeige eines Holländers namens Josephus Wilhelminus van Orth, dessen Motive bis heute nicht genau geklärt sind. Der Denunziant hatte Briel bezichtigt, eine Untergrundbewegung ins Leben gerufen zu haben, deren Mitglieder in der Hoffnung auf eine baldige Kapitulation Deutschlands heimlich Fahnen der alliierten Streitkräfte genäht hätten.

Einen Tag nach seiner Verhaftung wurde – wie seine Frau später glaubwürdig angab – die gemeinsame Wohnung von Gestapo-Beamten ausgeplündert. Am 8. April 1945 transportierten die Gestapo-Beamten Wolters und Schoppmüller aus Oberhausen die Gefangenen zum Bunker in Essen-Bredeney. Dort ordnete der Mülheimer NSDAP-Kreisleiter Camphausen an, die Drei ins Gestapo-Haus nach Essen zu bringen. Die Betreuungsstelle für politisch, rassisch und religiös Verfolgte der Stadt Mülheim an der Ruhr schrieb in einem Brief an den britischen Sicherheitsdienst in Hagen-Haspe vom 4. Februar 1947, dass sich dort ihre Spur verliert.

Die englische Untersuchungskommission in Hagen konnte ermitteln, dass die drei Mülheimer nach Dortmund-Hörde ins Auffanglager "Phönix" gebracht wurden. Von dort sind sie am 10. oder 11. April 1945 mit einer Gruppe von 36 bis 38 Männern zur Exekution abtransportiert worden. Die später gefundenen Leichen waren ohne Oberkörperbekleidung. Außerdem fehlten Eheringe und anderer Schmuck.

Karl Briel wurde am 17. April 1947 offiziell für tot erklärt.

 

Verlegeort Dickswall, Fußgänger-Überweg Kaiserplatz zum Forum [früher Bachstraße 47]

Verlegedatum 7. Dezember 2009

Verfasst von AG Stolpersteine der Realschule Broich