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Maria Djuk

Maria Djuk wurde 1882 als drittes Kind jüdischer Eltern, die zum evangelischen Glauben übergetreten waren, in Konstantinopel (Istanbul) geboren. Ihre Mutter war Tochter eines armenischen Rabbiners, ihr Vater, Moses Djuk aus Polen stammend, arbeitete als Missionar bei der Schottischen Mission. Maria wuchs in einem weltoffenen Elternhaus auf, außer der Landessprache beherrschte sie Armenisch, Englisch, Französisch und Deutsch. Über einen Kontakt zum deutschen Botschafter kam Maria Djuk nach dem Abitur nach Deutschland und studierte an dem Lehrerinnenseminar der Diakonissenanstalt in Düsseldorf-Kaiserswerth. In einer evangelischen Volksschule in Schwafheim bei Moers bekam sie eine Anstellung. Sie galt als Lehrerin aus Berufung und Leidenschaft. 

1935 wurde Maria Djuk als Jüdin gemäß dem Reichsbürgergesetz in den Ruhestand versetzt. Danach sah die 53-Jährige keine Möglichkeit mehr in Schwafheim weiterzuleben. Im Mai 1936 zog sie nach Mülheim in die Althofstraße 44a. Dort schloss sie sich der evangelischen Altstadtgemeinde unter Pfarrer Ernst Barnstein an, der ein aktives Mitglied der parteikritischen „Bekennenden Kirche“ war. Ein guter Kontakt entstand auch zum Hilfspfarrer Kurt Muthmann und seiner Frau Sophie.

Als Maria Djuk im Sommer 1936 ihren Bruder in England besuchte, bat er seine Schwester zu bleiben. Doch sie kehrte nach Deutschland zurück. Anfang Oktober 1941 erhielt Maria Djuk den Deportationsbescheid. Weder Pfarrer Barnstein noch ein wohlwollender Gestapo-Beamter namens Kolk konnten die geplante Deportation verhindern. Maria Djuk verzweifelte, wollte sich das Leben nehmen, sprang von der Mendener Brücke und wurde aus der Ruhr gerettet. Am 27. Oktober 1941 erfolgte die angekündigte Deportation von Mülheim nach Litzmannstadt. Maria Djuks weiteres Schicksal war zunächst unbekannt. Neuesten Erkenntnissen zufolge ist Maria Djuk von Litzmannstadt ins Konzentrationslager Kulmhof deportiert worden, wo sie am 9. Mai 1942 in einem „Gaslastwagen“ ermordet wurde.

 

Verlegeort Althofstraße 44a

Verlegedatum 5. März 2008

Verfasst von G. Bennertz