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Otto Gaudig

Otto Gaudig wurde am 27. Januar 1878 im sächsischen Leißling als uneheliches Kind der Sofia Klara Gaudig geboren und wurde von den Großeltern aufgezogen. Er erlernte den Beruf des Schuhmachers. Nach Abschluss seiner Ausbildung arbeitete er in Wiesbaden, Düsseldorf und Köln. Er wurde Mitglied in der Gewerkschaft der Schuhmacher, 1898 leistete er seinen Wehrdienst ab und arbeitete ab 1900 als Fräser für Krupp in Essen. 1903 heiratete er dort Johanna Ferber. Ab 1906 engagierte er sich in der SPD. Im Jahre 1907 kehrte er in seinen Geburtsort zurück, um dort erneut als Schuhmacher zu arbeiten. Der Versuch eine Geflügelzucht zu betreiben, scheiterte. Er kehrte ins Ruhrgebiet zurück und baute, von Freunden unterstützt, an der Wedauer Straße 118 in Mülheim ein Haus. Zudem nahm er seine alte Anstellung bei Krupp wieder auf.

Nach dem Ersten Weltkrieg begann seine eigentliche politische Karriere. Er trat aus der SPD aus und schloss sich dem Spartakusbund an. 1919 war er Delegierter des Essener Arbeiter- und Soldatenrates. Am 4. Mai 1924 wurde er erstmals in den Mülheimer Stadtrat gewählt. Dort vertrat er die KPD. Im selben Jahr entließ ihn die Firma Krupp, da er zu den Rädelsführern eines Arbeiteraufstandes gehörte. Daraufhin eröffnete er in seinem Wohnhaus eine "alkoholfreie Gastwirtschaft". 1929 und 1933 wurde er erneut zum Stadtverordneten der KPD gewählt. Noch im selben Jahr kam es zum Verbot der KPD und zu seiner Verhaftung. Er wurde für mehrere Monate im Konzentrationslager Börgermoor inhaftiert. Am 31. März 1934 wurde er wieder auf freien Fuß gesetzt.

Durch Kontakte mit seinem Weggefährten Willi Seng geriet er 1942 ins Visier der Gestapo. 1943 wurde er erneut verhaftet. Zu diesem Zeitpunkt war sein Sohn Theodor bereits in einem Konzentrationslager inhaftiert. Auch seine Frau Johanna und seine älteste Tochter Frieda wurden verhaftet. Am 24. August 1944 wurde Otto Gaudig vom Oberlandesgericht Hamm wegen "Vorbereitung zum Hochverrat" zu einer Freiheitsstrafe mit Ehrverlust von acht Jahren verurteilt. Seine Frau und Tochter wurden zu jeweils drei Jahren verurteilt. Am 13. April 1945 wurde Otto Gaudig mit zwölf Leidensgenossen von der Gestapo aus dem Zuchthaus geholt und in der Wenzelnbergschlucht bei Langenfeld erschossen.

 

Verlegeort Wedauer Straße 118

Verlegedatum 5. Dezember 2008

Verfasst von D. Mühlenfeld