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Paul Meister

Paul Max Otto Meister wurde am 11. Januar 1881 als Sohn der Eheleute Friedrich und Johanna Meister, geborene Zilske, in Berlin geboren. Sein Vater verunglückte tödlich einen Monat vor seiner Geburt im Dezember 1880 als Kaminbauer, die Mutter starb wenig später. Dadurch verbrachte Paul Meister seine Kindheit in Waisenhäusern. Er erlernte den Beruf des Zimmermanns, schloss sich in jungen Jahren den Hamburger Zimmerleuten an und ging auf Wanderschaft. Am 20. November 1902 heiratete er in Osterwick/Harz seine von dort stammende Frau Ida Kramer. Aus dieser Ehe gingen sechs Söhne hervor. Seit 1903 war Paul Meister im Kesselbruchweg 65 in Mülheim an der Ruhr ansässig und arbeitete dort als Zimmermann, vorübergehend auch als selbstständiger Möbelschreiner. Zeitweilig war er Stadtverordneter der Kommunistischen Partei (KPD).

Im März 1933 wurde er wegen verbotenen Waffenbesitzes verhaftet und über die Strafanstalt Anrath ins Konzentrationslager Börgermoor verbracht. Ende 1933 wurde er dort wieder entlassen. Zwischenzeitlich wurde die Familie gezwungen, den Wohnsitz im Kesselbruchweg aufzugeben und wurde in das Haus Bonnstraße 14/1 eingewiesen. Im Oktober 1935 wurde Paul Meister erneut verhaftet und nach einer Verhandlung vor dem Oberlandesgericht Hamm am 11. Februar 1936 wegen Vorbereitung zum Hochverrat zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilt. Er verbüßte diese Strafe im Zuchthaus Lüttringhausen und wurde dort im Oktober 1937 entlassen.

Über seinen weiteren beruflichen Weg ist nichts bekannt. Aus einem Schreiben des Dr. med. Kurt Kramer, Chefarzt der Röntgenabteilung des St. Marien-Hospitals geht hervor, dass Paul Meister ein verdienstvoller Mitarbeiter im Mülheimer Aquarium (im Stinnes-Haus/Delle) war. Vermutlich im August 1944 wurde Paul Meister erneut verhaftet und ins Konzentrationslager Flossenbürg deportiert. Dieses Konzentrationslager wurde durch die SS im April 1945 zwangsevakuiert. Die Gefangenen waren drei Tage bei strömenden Regen unterwegs und mussten im Freien kampieren. Paul Meister litt unter diesen Strapazen, zumal sein Gesundheitszustand durch den Aufenthalt im Konzentrationslager ohnehin geschwächt war. 

Der Treck wurde auf dem Wege nach Straubing durch die Amerikaner abgefangen und befreit. Paul Meister wurde wegen großer Körperschwäche und vermutlich lebensgefährlicher Verletzungen durch Misshandlungen ins Distrikskrankenhaus Roding/Oberpfalz eingeliefert. Er verstarb dort am 23. April 1945 und wurde auf dem Sammelfriedhof bei Wetterfeld (Roding) begraben.

 

Verlegeort Bonnstraße 14/1

Verlegedatum 2. April 2009

Verfasst von H.D. Strunck