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Rosalie Jakobs

Im Juli 1867 kommt Rosalie als zweite Tochter des Metzgers Moritz Leffmann und seiner Frau Sara, geborene Herz, zur Welt. Es ist eine weitverzweigte, jüdische Familie, die seit Generationen in Saarn (heute Mülheim-Saarn) lebt, in der Düsseldorfer Straße 16 wohnt und dort auch ihren Lebensunterhalt als Metzger und Viehhändler verdient.

Auch Rosalie heiratet einen Metzger, Leopold Jakobs, aus Langweiler an der Mosel und macht mit ihm ein Kolonialwarengeschäft in Selbeck (heute Mülheim-Selbeck) in der Kölner Straße 382 auf. Die Ehe von Leopold und Rosalie bleibt kinderlos. Nach mehr als 20 Jahren übergeben sie 1933 das Geschäft und ziehen zurück in Rosalies Elternhaus in der Düsseldorfer Straße 16, wo Leopold in der Metzgerei mitarbeitet, die inzwischen von Rosalies jüngerem Bruder Louis und ihrem Neffen Dagobert geführt wird.

Nach der nationalsozialistischen Machtergreifung wird es für die Familie Leffmann zunehmend schwer. Bereits 1934 verlieren sie ihre Viehhandelslizenz. Als 1936 Rosalies Ehemann stirbt, bleibt sie in Mülheim-Saarn wohnen und kümmert sich weiter um Haus und Geschäft, das aber 1938 geschlossen werden muss. Damit verlieren Rosalies Bruder Eduard sowie ihre beiden Neffen Manfred und Albert ihre Arbeit. Nach und nach sammelt sich die ganze Familie in der Düsseldorfer Straße 16. Mit schlecht bezahlten Hilfsarbeiten müssen sie sich ihren Lebensunterhalt verdienen.

Im Sommer 1942 erhalten Rosalie und ihr Bruder Louis den Befehl zur „Umsiedlung“ ins Altersghetto Theresienstadt in Tschechien, wohin sie am 21. Juli, zusammen mit 965 anderen älteren Juden von Düsseldorf, deportiert werden. Die „Umsiedlung“ ist nur ein Vorwand: nur zwei Monate später wird Rosalies Bruder ins Vernichtungslager Treblinka in Polen gebracht und dort ermordet. Rosalie bleibt zwar in Theresienstadt, erkrankt aber nach kurzer Zeit schwer und stirbt 75-jährig am 29. Dezember 1942. 


Siehe auch Familienbiografie Leffmann

 

Verlegeort Düsseldorfer Straße 16

Verlegedatum 8. Mai 2014

Verfasst von Clemens Miller, geänderte Fassung des Originaltextes von Gerhard Bennertz