Rudolf Friedrich Karl Mintgens wurde am 21. November 1903 als Sohn der Eheleute Franz Anton Mintgens und seiner Frau Elise, geborene Schaffitzel, in Köln-Ehrenfeld geboren. Über seine Kindheit und Jugend ist nichts bekannt. Von Beruf war er ursprünglich Schlosser. 1925 zieht er nach Mülheim und wohnt in der Hüttenstraße 94. Im selben Jahr tritt er der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) bei und wird Ortsgruppenleiter. Nach der Hochzeit am 20. November 1926 mit Josefine Fischer, geboren am 16. Februar 1903 in Dortmund, zieht er mit seiner Frau in die Hüttenstraße 91 um.
Aufgrund seiner Mitgliedschaft in der KPD wurde er bereits 1933 in Schutzhaft genommen, wegen Krankheit jedoch schließlich wieder entlassen. Seine Frau und er ziehen 1934 in die Hindenburgstraße 92 (heute Friedrich-Ebert-Straße), wo Josefine seit 1929 eine Leihbücherei betreibt.
Da Rudolf Mintgens sich vermutlich in der mittlerweile illegalen KPD weiter engagierte, ist er im April 1935 von der Gestapo verhaftet worden*. Am 29. Mai 1935 verurteilte ihn das Oberlandesgericht Hamm wegen Vorbereitung zum Hochverrat zu zwei Jahren Zuchthaus. Er kam in die Haftanstalt Lüttringhausen, aus der er am 12. April 1937 entlassen wurde. Die Wehrwürdigkeit wurde ihm mit dieser Verurteilung aberkannt.
Nach der Entlassung war Rudolf bis März 1938 in der Bücherei seiner Ehefrau beschäftigt. Eine polizeiliche Verfügung untersagte ihm schließlich diese Tätigkeit. Die Behörden begründeten dies mit seinem Vorleben, welches befürchten ließ, dass er das Gewerbe seiner Frau für "staatsfeindliche Zwecke" missbrauchen würde. Außerdem wurde ihm der Erwerb eines Führerscheins untersagt, weil die Verurteilung wegen Vorbereitung zum Hochverrat ausschließe, dass er die erforderliche Zuverlässigkeit zum Führen von Kraftfahrzeugen besitze. Zudem musste seine Frau 1942 auf amtliche Anordnung hin alle Bücher von englischen, amerikanischen, jüdischen und antifaschistischen Schriftstellern aus dem Leihverkehr herausnehmen und bei der Gauleitung in Essen persönlich abliefern.
1941 stellte Rudolf Mintgens einen Antrag auf (Wieder-) Zuerkennung der Wehrwürdigkeit. Dieser Antrag wurde jedoch abgelehnt. Ein Jahr später wurden die Bestimmungen zur Wehrunwürdigkeit für die Dauer des Krieges aufgehoben, so dass Rudolf am 29. Januar 1943 zur Wehrmacht eingezogen wurde. Er kam zum Strafbataillon 999 mit Standort in Heuberg/Württemberg.
Im Kampfeinsatz gegen Partisanen auf der griechischen Halbinsel Peloponnes wird Rudolf Mintgens am 26. April 1944 erschossen.
* Auf seinem Stolperstein steht: VERHAFTET 1936. Das ist nicht korrekt [siehe Wiedergutmachungsakte 2001 / 1 / 174].
Verlegeort Friedrich-Ebert-Straße 92 [der Stein befindet sich in Höhe der Einmündung der Rheinischen Straße in die Friedrich-Ebert-Straße in Richtung Styrum]
Verlegedatum 7. Dezember 2009
Verfasst von H.D. Strunck und überarbeitet von C. Miller