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Print Collection and the Themel Collection

The Kunstmuseum’s collection of prints has been continually expanding since the 1950s and today it contains around ten thousand works of art. The emphasis is on international print series, portfolios, and artist’s books, spanning the arc from expressionism to American pop art and contemporary art.

The core of the collection consists of Otto Pankok’s early work, along with individual prints and series by Ernst Barlach, Max Beckmann, Oskar Kokoschka, and Käthe Kollwitz. Gradually, print series and book illustrations by Georges Braque, Marc Chagall, Max Ernst, Joan Miró, and Salvador Dalí set new accents. Pablo Picasso’s Suite Vollard can be counted among the masterpieces of the print collection.

<p><span>Unmittelbar und authentisch schildern Zilles Werke das Arbeitermilieu und die sozialen Missstände in Berlin zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Sein besonderes Augenmerk gilt den Kleinsten der Gesellschaft: 1925 illustrierte er ein Buch mit Berliner Reimen und Kinderliedern, das unter dem Titel „Komm, Karlineken, komm!“ im Verlag Fritz Gurlitt erschien. Zu den von Alfred Meyer zusammengestellten und bearbeiteten Versen schuf er 42 Lithografien mit Motiven spielender und singender Kinder.</span></p><p><span>Liebevoll stellt Zille seine „Berliner Gören“ dar und zeigt in berührender Weise den Zusammenhalt der Kinder untereinander: Trotz ihrer prekären Situation in beengten Verhältnissen der wachsenden Großstadt ist immer noch Raum für Fantasie und zum gemeinsamen Spiel – in ihrem Kiez, auf dem Bordstein, in den Gassen und in den Hinterhöfen.</span></p>
<p><span>Menschenschicksale, insbesondere von Frauen und Kindern, waren die bevorzugten Themen von Käthe Kollwitz. In ihren Zeichnungen und Grafiken nimmt die Künstlerin Bezug auf historische und zeitaktuelle Ereignisse. Bildhaft setzte sie Zeichen gegen soziale und politische Ungerechtigkeit, Ausbeutung, Unterdrückung und Gewalt und appellierte an den Frieden und die Wahrung der Menschenrechte.</span></p><p><span>Durch den Verlust ihres Sohnes Peter, der 1914 im Ersten Weltkrieg starb, erhielt ihr Werk eine autobiografische Dimension. Mit den expressiven Mitteln des Holzschnitts stechen im letzten Blatt der Serie „Krieg“ aus der schwarz gedruckten Fläche zerfurchte Gesichter des „Volkes“ als scharfkantig helle Linien heraus. Geschart um eine zentrale Frauenfigur – vermutlich Kollwitz selbst, ikonenhaft in der Rolle der Schutzmantelmadonna – stehen sie für die unendlich vielen Opfer.</span></p>
<p><span>„Alle Dinge und Erlebnisse, die einen Künstler bewegen, sind die gleichen, die ihn schon in seiner Kindheit entzückten“, schrieb Otto Pankok in seiner 1930 veröffentlichten autobiografischen Schrift „Stern und Blume“. Der Arztsohn wuchs in gutbürgerlichen Verhältnissen im Saarner Äbtissinnenhaus auf. In einer kleinen Holzhütte mit „Atelierecke“ entstanden ab 1909 erste Zeichnungen.</span></p><p><span>1939, zu einer Zeit, in der Pankok von den Nationalsozialisten mit Arbeitsverbot belegt worden war und seine Kunst als „entartet“ galt, wurden 150 Jugendzeichnungen mit Unterstützung des Unternehmers Hugo Hermann Stinnes für die Städtische Sammlung erworben. Während der Kriegsjahre ausgelagert, blieb das Konvolut unbeschädigt erhalten. Ergänzt durch über einhundert Holzschnitte und Radierungen aus allen Schaffensphasen wurde die Sammlung über die Jahre stetig erweitert.</span></p>
<p><span>Mit Heinrich Zille und Théophile-Alexandre Steinlen vereint die Sammlung Themel zwei Grafiker, die das gesellschaftliche Leben und die Zustände ihrer Zeit in einer Vielzahl an Straßen- und Genreszenen dokumentierten. Steinlen, der im Pariser Künstlerviertel Montmartre lebte, gestaltete zunächst Plakate und Programmhefte für Varieté-Veranstaltungen und Kabaretts wie dem „Le Chat Noir“.</span></p><p><span>Seine Illustrationen für politisch-satirische Blätter wie „Le Chambard Socialiste“ oder „L‘Assiette au Beurre“ relativieren seinen Ruf als „Katzenmaler“. Aktiv unterstützte Steinlen die sozialistische Arbeiterbewegung und thematisierte die Auswirkungen der Industrialisierung: Seine überzeichneten Gegenbilder von profitgierigen Kapitalisten und der dafür „blutenden“ Arbeiterschaft verdeutlichen die tiefe Spaltung der Gesellschaft.</span></p>
<p><span>Nach seiner Übersiedlung nach Paris wurde Max Ernst ab 1924 zur treibenden Kraft innerhalb der Surrealistengruppe um den Schriftsteller André Breton. Fasziniert von der Psychoanalyse und Traumforschung Sigmund Freuds, ließen die Künstler ihrer Fantasie und den verborgenen Automatismen des Unterbewusstseins freien Lauf. Vertraute Dinge setzten sie durch Verfremdung in einen neuen Kontext.</span></p><p><span>1926 veröffentlichte Ernst die „Histoire Naturelle“ als Mappe mit 34 Lichtdrucken nach Frottagen und einem Vorwort von Hans Arp. Mit Bleistift durchgepauste Oberflächenstrukturen von Hölzern, Baumrinden, Blattadern und Korbgeflecht verwandeln sich auf dem Papier zu seltsamen Gewächsen und Kreaturen. Die Blätter spiegeln seine Vorstellung von der Entstehung der Welt und dem Ursprung allen Lebens wider. Die Motive verweisen auf darwinistische Evolutionstheorien und die biblische Genesis.</span></p>
<p><span>Mit ihrem Umfang und durch die Perfektion ihrer formalen Umsetzung gilt die „Suite Vollard“ als Picassos wichtigstes druckgrafisches Werk: Von 1930 bis 1937 fertigte er 97 Kupferplatten mit Darstellungen seiner Schlüsselthemen sowie drei Porträts des Galeristen und Verlegers Ambroise Vollard an. Durch präzise Datierung lassen sich Abfolge und Entstehungsprozess der Blätter auf den Tag genau nachvollziehen.</span></p><p><span>Zentrale Aspekte wie das Verhältnis von Künstler, Modell und Kunstwerk oder der Geschlechterkampf zwischen Mann und Frau stellte Picasso mit der Kaltnadel, dem Grabstichel und erstmals in der Technik der Aquatinta dar. In wandelnder Erscheinung als Faun, Bacchus, Voyeur, zärtlicher Liebhaber oder auch brutaler Vergewaltiger nimmt der Minotaurus eine besondere Rolle ein. Das Mischwesen aus Mensch und Stier aus dem kretischen Mythos wurde zu Picassos wiederkehrendem Sujet.</span></p>
<p><span>Schauplatz der ergreifenden Liebesgeschichte von „Daphnis und Chloé“ ist die Gegend um Mytilene auf der Insel Lesbos. Angeregt durch seinen Verleger E. Tériade reiste Marc Chagall zur Vorbereitung einige Male dorthin. In zwei Bänden mit 42 farbenprächtigen Lithografien erschien 1961 seine Interpretation des spätantiken Hirtenromans.</span></p><p><span>Der „Sündenfall“ als Frontispiz spiegelt ein paradiesisches Arkadien wider, in dem das Schicksal die beiden Protagonisten zueinander führt: Nach ihrer Geburt von den leiblichen Eltern ausgesetzt, gelangen sie in die Obhut von Hirtenfamilien, wachsen in Freundschaft auf und aus Schwärmerei entwickelt sich Liebe. Durch Intrigen voneinander getrennt, finden Daphnis und Chloé mit Hilfe der Götter und Nymphen wieder zueinander. Sie leben als Hirten weiterhin im Einklang von Mensch, Tier und Natur.</span></p>
<p><span>In Auseinandersetzung mit Alltagskultur, Medien- und Konsumwelt strebten die Pop Art-Künstler in ihren Werken eine absolute Verknüpfung von Realität und Kunst an. Zur (Re-)Produktion ihrer Werke nutzten sie industriell gefertigte Werkstoffe und die technischen Möglichkeiten von Offset- und Siebdruckverfahren. Sie adaptierten die Sprache der Werbung und des Comics.</span></p><p><span>Durch die Kombination von Siebdruck, Farbfotografie und der Kunststofffolie Rowlux überschreitet Roy Lichtenstein in seiner Serie „Ten Lanscapes“ die Grenzen des Mediums der Druckgrafik: Mit Landschaftsdarstellungen aus Horizontlinien, Rasterpunkten, Moiré-Effekten und irisierenden Oberflächen gelingt ihm eine radikale Neuformulierung des klassischen Genres.</span></p>
<p><span>Das Plakat aus der Sammlung Murken wirbt für eine Diskussionsveranstaltung, die Beuys zusammen mit seinem Künstlerkollegen Bernhard Johannes Blume 1982 in der Galerie Magers in Bonn bestritt. Das „Gespräch über Bäume“ steht im Zusammenhang mit der „documenta 7“ in Kassel und der dafür geplanten partizipatorischen Aktion „7000 Eichen“.</span></p><p><span>Mittels Schablonentechnik grün aquarelliert, spiegeln sich in der schematischen Darstellung eines Baumes die Silhouetten der einander zugewandten Gesprächspartner wider. Beuys, der mit seinem „Erweiterten Kunstbegriff“ die Kunstwelt reformierte, bezeichnete den Akt des Sprechens als „plastischen Prozess“. Für ihn hatte die Natur eine symbolische Kraft: Bäume seien wichtig, um die menschliche Seele zu retten, und „Die reine Vernunft ist grün“.</span></p>