
Kunst ist ein grundlegendes Mittel der Erkenntnis. In der enormen Spannbreite ihrer Inhalte kann sie einerseits mit visuellen Mitteln über sich selbst, ihre Prozesse und Medialität sowie ihre kulturellen Codes nachdenken; andererseits richtet sie das Brennglas ihres Interesses auf die Welt, unsere Gesellschaft und unser Miteinander. In jedem Fall aber macht sie kritisches künstlerisches Denken sichtbar und eröffnet damit den Dialog zwischen Künstler*innen und auch mit den Betrachtenden.
Solche Beobachtungen und Anklagen von Missständen zeigt die Ausstellung „UN/VERSEHRT. Schmerz und Widerstand. Käthe Kollwitz, Colectivo LASTESIS, Adriana Lestido, Heinrich Zille“ im Kunstmuseum Mülheim an der Ruhr.
Ausgewählte Werke von Käthe Kollwitz und Heinrich Zille aus der Sammlung des Kunstmuseums thematisieren die sozialen Auswirkungen für Frauen und Kinder zu Beginn des 20. Jahrhunderts, geprägt durch das Kriegsgeschehen und soziale wie politische Umbrüche und Spannungen einer sich immer schneller und radikaler verändernden Welt. Die Fotografien von Adriana Lestido aus Argentinien und die Videoarbeit von Colectivo LASTESIS, einem feministischen Frauenkollektiv aus Chile, reflektieren in ähnlicher Art und Weise die enormen gesellschaftlichen Herausforderungen angesichts der weiterhin bestehenden und allgegenwärtigen An- und Übergriffe auf Mädchen sowie Frauen im 21. Jahrhundert.
Die Ausstellung „UN/VERSEHRT. Schmerz und Widerstand. Käthe Kollwitz, Colectivo LASTESIS, Adriana Lestido, Heinrich Zille“ richtet ihren Fokus insbesondere auf die Rolle von Frauen, auf ihren Widerstand, ihre Mutterschaft, auf Strukturen von Macht und Kontrolle sowie auf Lust und Begehren. Und obgleich mehr als 100 Jahre zwischen ihrer Entstehung liegen, treten systemische Ungerechtigkeit, patriarchale Machtstrukturen, aber auch Not und Elend einer Gesellschaft in Unsicherheit in allen Arbeiten klar zu Tage.
Ausgestellte Künstler*innen:
- Käthe Kollwitz (DEU)
- Adriana Lestido (ARG)
- Colectivo LASTESIS (Daffne Valdés Vargas, Paula Cometa Stange, Sibila Sotomayor Van Rysseghem) (CHL)
- Heinrich Zille (DEU)
Kuratorinnen:
Anja Bauer-Kersken (DEU), Stefanie Kreuzer (DEU), Cristina Sommer (ARG), Heike van den Valentyn (DEU)