Künstler*innen O-Z

Werke folgender Künstler*innen sind verfügbar:

Rissa
Rosatis, Frank
Roth, Dieter
Schatz, Silke
Schultze, Bernhard
Schur, Richard
Serwotke, Evelyn
Siepmann, Heinrich
Urbons, Klaus
Vehar, Ursula
Vidék, Imre
Wasmuth, Corinne
Yuasa, Katsutoshi

<p><span>Vom Surrealismus, Dada, Jugendstil und Pop Art gerägt, entwickelte die als Karin Martin geborene Künstlerin eine eigene, konzeptuelle Bildsprache. Nach ihrer Heirat mit Karl Otto Götz legte sie sich Ihren Künstlernamen zu: „Rissa“ ist abgeleitet von einem Ort in Norwegen, wo sie gemeinsam ein Ferienhaus hatten. Anders als ihr Lehrer und Ehemann wandte sie sich von der informellen, abstrakten Malerei dem Gegenständlichen zu und prägte selbst als Professorin und später auch Prorektorin der Kunstakademie Düsseldorf die Rheinische Kunstszene.</span></p><p><span>Der Siebdruck mit dem Motiv eines überlaufenden Milchtopfes ist im Zeitkontext ein Sinnbild für die von Massenmedien und Werbung beeinflusste Konsumgesellschaft. Andererseits steht der doppeldeutige Titel im klaren Gegensatz zu ihren Werken, in denen Rissa zugunsten einer abstrahierten Wiedergabe auf „überflüssige“ Formen verzichtet. Das gleichnamige Gemälde befindet sich in der Sammlung des Kunsthauses NRW Kornelimünster.</span></p>

<p><span>Viele Jahre war Frank Rosatis als Malschullehrer am Kunstmuseum Mülheim an der Ruhr tätig. Seine Acrylgemälde und Zeichnungen zeigen hyperrealistische Porträts und Menschen in Bewegung, als würden sie im Raum schweben. Teils sind die Gesichter angeschnitten, teils entwickeln seine Figuren eine derartige Dynamik, als würden sie die Grenzen des Bildraumes sprengen.</span></p>

<p><span>Der in der Schweiz aufgewachsene Dichter und Künstler Dieter Roth ist für seine vom Fluxus geprägten Werke bekannt, in denen er mit Lebensmitteln und verderblichen Materialien experimentierte: Mit seinen luftdicht abgeschlossenen Schimmelobjekten machte er Veränderungsprozesse und organischem Zerfall sichtbar. Dabei waren Zeitlichkeit, Prozesshaftigkeit sowie die Verbindung von Kunst und Leben wesentliche Aspekte.</span></p><p><span>Neben Konkreter Poesie, Aktionskunst und Eat Art war allerdings die Druckgrafik für den in Bern ausgebildeten Werbegrafiker von zentraler Bedeutung. 1967 gründete Dieter Roth gemeinsam mit Karl Schulz das Schepperts Studio, eine kleine Druckerei in Braunschweig-Oelper. Dort kombinierten sie verschiedenste Techniken wie Offset, Lithografie, Hoch- und Tiefdruck.</span></p>

<p><span>In ihren filigranen Zeichnungen, Collagen, Modellen und Installationen entwirft Silke Schatz vielschichtige Architekturen und Raumansichten. Oftmals sind es Orte und Gebäude, die autobiografische Bezüge aufweisen oder für die Öffentlichkeit mit Bedeutung und kollektiven Erinnerungen besetzt sind.</span></p><p><span>Für die griffelkunst entwickelte sie eine sechsteilige Serie zu Kirchenbauten der Architektenfamilie Böhm in ihrer Wahlheimat Köln, wie beispielsweise das Pfarrzentrum St. Gertrud: Der im Stil des Brutalismus mit asymmetrischen Formen gestaltete Betonbau erscheint als perspektivisch angelegte Linienzeichnung. Schatz druckte das Motiv, indem sie eingefärbte Kunststoffplatten auf eine Hintergrundfarbe positiv als Fläche setzte (schwarz auf Rot). „Der Anblick des umbauten Raums einer Kirche ist im besten Fall ein erhabener Genuss. Dieser Gedanke begeistert mich zusammen mit der von den Böhms neu entwickelten eigenständigen Kirchenarchitektur, die nichthistoristisch orientiert, sondern visionär ist“, so die Künstlerin.</span></p>

<p><span>Im Kunstmuseum Mülheim an der Ruhr realisierte Silke Schatz 2011 gemeinsam mit Caroline Bayer die Ausstellung „RaumZeichnungen“. In einer künstlerischen Intervention im öffentlichen Raum richtete sie ihren Fokus auf die Platzgestaltung Otto Herbert Hajeks auf dem Synagogenplatz. In einem Beet der </span><em><span>Stadtikonographie mit Stadtzeichen, Sitzlandschaft und Brunnenanlage</span></em><span> (1976/1977) hat sie als Kontrast zur üblichen, saisonalen Bepflanzung mit Stiefmütterchen, Tulpen und Geranien eine Mischung aus Kräuter- und Wildblumensamen ausgesät.</span></p><p><span>In diesem „Versuchsfeld“ widmete sich Schatz dem grundsätzlichen Aspekt des Zeichnens: die Zeichnung als Studie vor der Natur. Ausgestattet mit Sprühfarbe, Stift und Papier dokumentierte sie während der Laufzeit der Ausstellung die Wachstumsphasen von Borretsch, Ringelblume, Buchweizen und Dill.</span></p>

<p><span>Der Maler und Grafiker Bernard Schultze ist bekannt für seine detailreichen, fantastischen Gebilde, die unterschiedlichste Assoziationen wecken: Meist sind sie Naturformen nachempfunden, erzählen vom Wachstum und den Sinnzusammenhängen des Lebens, aber spiegeln auch Deformationen, Zerstörung und Vergänglichkeit wider. Als Gründungsmitglied der legendären Künstlergruppe „Quadriga“ in Frankfurt prägte er die Kunst des Deutschen Informel.</span></p><p><span>Die Farbradierung zeigt ein verborgenes Gesicht in Gelb in Frontalansicht, über das in zwei weiteren Druckgängen in Blau und Karminrot organische Strukturen und groteske Figurationen gedruckt sind. Diese erinnern an Wurzeln, Äste, Körperfragmenten, Krallen und Hörner, die vielschichtig über das Blatt wuchern.</span></p>

<p><span>Die Werke von Richard Schur bestehen aus geometrischen Farbflächen. In der Formensprache der Hard-Edge-Malerei verfolgt er das Ziel, „ein Gefühl der Klarheit im Zusammenspiel der Farben zu gewinnen“. Intuitiv und anhand von einer Vielzahl an Studien experimentiert der Künstler mit Farbwahl, Kombinationsmöglichkeiten und Kontrasten, bis er seine Motive schließlich auf Leinwände überträgt. Dabei lässt er sich von Erinnerungen und Eindrücken verschiedener Orte, Architekturen und Landschaften inspirieren.</span></p><p><span>Für die Grafikserie „Paradise Lost“ wählte Richard Schur die Technik des Siebdrucks und arbeitete analog zu den Schichtungen in seinen Gemälden: In bis zu fünfzehn Druckvorgänge sind die verschachtelten Farbfelder aus vertikalen und horizontalen Rechtecken aufgebaut und bilden ein sogenanntes „Metaphorical Grid“.</span></p>

<p><span>Richard Schur komponiert seine Bilder aus reinen Farbfeldern, die er in unterschiedlichen Größen neben und übereinander staffelt. Für ihn bedeutet die Abstraktion „Offenheit des Geistes, Dinge zuzulassen und Türen zu öffnen“. In einem langen, intuitiven und systematischen Prozess reflektiert er die Bedeutung jeder einzelnen Setzung: jedes Detail hat seinen Platz im Ganzen, woraus ein rhythmisches Seherlebnis entsteht.</span></p><p><span>„Es sind Bilder meiner individuellen Imagination als Maler, aber zugleich bin ich Teil eines sozialen Organismus – wie wir alle. In diesem Sinne sind meine Bilder auch Metaphern: in Farbe, Form und Struktur übersetzte gesellschaftliche Gebilde“, so der Künstler.</span></p>

Evelyn Serwotke, ohne Titel II, Fotografie, Kunstmuseum Mülheim an der Ruhr

Heinrich Siepmann, Schwarz-Blau-Gelb, 1970, Siebdruck, Kunstmuseum Mülheim an der Ruhr

<p><span>Nach seinem Studium der Visuellen Kommunikation und Kunstgeschichte zunächst als Grafiker. Seit den 1980er-Jahren ist er freiberuflich als Künstler tätig und setzt sich als Vertreter der Copy Art in Theorie und Praxis mit der Geschichte und Technik von Reproduktionsmedien, insbesondere der Fotokopie, auseinander. Für seine stetig wachsende Sammlung gründete er sogar ein eigenes Museum, das sich heute im soziokulturellem Kunst- und Kulturzentrum </span>Makroscope befindet.</p><p><span>Bei einer Realkopie werden wirkliche Objekte als Vorlage genutzt und das Kopiergerät funktioniert als Kamera. Wiederholte Kopiervorgänge führen zu einer Auflösung, Verfremdung und Überlagerung der Motive.</span></p>

<p><span>Klaus Urbons gilt als einer der Wegbereiter der Copy Art in Deutschland. Nach seinem Studium der Visuellen Kommunikation und Kunstgeschichte war er zunächst als Grafiker tätig, seit den 1980er-Jahren dann freiberuflich als Künstler. Er ist Mitbegründer verschiedener Mülheimer Produzentengalerien, zuletzt das Makroscope: In diesem soziokulturellen Zentrum befindet sich das 1985 von ihm gegründete Museum für Fotokopie mit seiner international einmaligen Sammlung von Kopiergeräten.</span></p><p><span>Bei einer Realkopie werden Objekte auf die Glasscheibe des Kopierers gelegt, der wie eine Kamera funktioniert und ein Abbild erzeugt. Durch Wiederholungen, Zoomen und verschiedene Tonerfarben ergeben sich zusätzliche bildnerische Effekte wie Auflösung, Verfremdung und Überlagerung der Motive.</span></p>

<p><span>Klaus Urbons gilt als einer der Wegbereiter der Copy Art in Deutschland. Nach seinem Studium der Visuellen Kommunikation und Kunstgeschichte war er zunächst als Grafiker tätig, seit den 1980er-Jahren dann freiberuflich als Künstler. Er ist Mitbegründer verschiedener Mülheimer Produzentengalerien, zuletzt das Makroscope: In diesem soziokulturellen Zentrum befindet sich das 1985 von ihm gegründete Museum für Fotokopie mit seiner international einmaligen Sammlung von Kopiergeräten.</span></p><p><span>Bei einer Realkopie werden Objekte auf die Glasscheibe des Kopierers gelegt, der wie eine Kamera funktioniert und ein Abbild erzeugt. Durch Wiederholungen, Zoomen und verschiedene Tonerfarben ergeben sich zusätzliche bildnerische Effekte wie Auflösung, Verfremdung und Überlagerung der Motive.</span></p>

<p><span>Nach ihrem Kunststudium und einigen Jahren im Schuldienst ist Ursula Vehar seit 1969 als freie Malerin tätig. Sie ist Gründungsmitglied der Künstlergruppe „AnDer“ und engagiert sich in der Arbeitsgemeinschaft Mülheimer Künstlerinnen und Künstler.</span></p><p><span>Ihre Bilder spiegeln Ansichten ihrer Heimatstadt wider: die Florabrücke, die Schleuseninsel und die historische Bebauung an der Uferzone. Dabei gelingt es Vehar, stimmungsvoll das Licht und die Ruhrstadt im jahreszeitlichen Wandel mit wenigen Pinselstrichen einzufangen.</span></p>

<p><span>Nach ihrem Kunststudium und einigen Jahren im Schuldienst ist Ursula Vehar seit 1969 als freie Malerin tätig. Sie ist Gründungsmitglied der Künstlergruppe „AnDer“ und engagiert sich in der Arbeitsgemeinschaft Mülheimer Künstlerinnen und Künstler.</span></p><p><span>Ihre Bilder spiegeln Ansichten ihrer Heimatstadt wider: die Florabrücke, die Schleuseninsel und die historische Bebauung an der Uferzone. Dabei gelingt es Vehar, stimmungsvoll das Licht und die Ruhrstadt im jahreszeitlichen Wandel mit wenigen Pinselstrichen einzufangen.</span></p>

<p><span>An der Kunstakademie Düsseldorf wurde Imre Vidék in der freien Grafik als Meisterschüler von Rolf Sackenheim ausgebildet. Er beherrscht das komplette Repertoire druckgrafischer Techniken und bietet in seiner Druckwerkstatt verschiedene Workshops an.</span></p><p><span>Fasziniert von der Ausdruckskraft des Schwarz-Weiß-Bildes wendet Vidék die verschiedenen Druckverfahren sowohl in klassischer Weise als auch experimentell in Kombination an. Seine Grafikserien erzählen darüber hinaus poetische Geschichten wie beispielsweise die eines „Steinadlers“, der in einer Stadt gesichtet wurde und gleichsam zur Attraktion als auch zur Gefahr wird.</span></p>

<p><span>Bekannt geworden ist Corinne Wasmuht durch großformatige, detailreiche und vielschichtige Gemälde, in denen sich die Bildelemente zu Strukturmustern zusammenfügen oder zu illusionistischen Räumen und Landschaften – einer Matrix gleich – verdichten. Ihre Werke entstehen in einem langen Prozess des Sammelns und Verbindens von medialen Bildern aus Zeitungen, Magazinen, Fachbüchern und dem Internet.</span></p><p><span>Mit der griffelkunst-Edition gewährt Wasmuht einen Einblick in ihr Bildarchiv aus thematisch und motivisch geordneten Collagen und übersetzt diese exemplarisch als Heliogravüre in das Medium der Druckgrafik. Seit 2006 lehrt die Meisterschülerin von Johannes Hüppi selbst als Professorin an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe.</span></p>

<p><span>Die Holzschnitte von Katsutoshi Yuasa spiegeln Park- und Stadtlandschaften, Schaufenster und Innenräume wider, die der japanische Künstler schnappschussartig mit einer einfachen Digitalkamera festgehalten hat. Am Computer generiert er aus den ausgewählten Motiven Druckvorlagen, nach denen er mit dem traditionellen japanischen Messer präzise und detailgetreu die Hölzer schneidet und von Hand druck.</span></p><p><span>In diesem zeitaufwendigen und komplexen Prozess kreiert Yuasa ein Abbild vom Abbild der Wirklichkeit, wobei mit jedem Arbeitsschritt und durch das Unvorhersehbare des Druckvorgangs ein gewisses Maß an Verfremdung einhergeht. Während die Fotografie die Wirklichkeit in der Fülle ihrer Erscheinungen erfasst, reduziert der Holzschnitt das Bild durch Auslassung auf das Wesentliche. Für die Serie „snapshots“ hat Yuasa drei verschiedene Papiersorten ausgewählt und die Schnittrichtung der Platten und die Auswahl der Farben so variiert, dass trotz der gemeinsamen Technik sehr unterschiedliche Wirkungen erzielt werden. Durch die atmosphärische Wiedergabe und den gewählten Bildausschnitt erinnern die Holzschnitte zudem an impressionistische Malerei.</span></p>

<p><span>Die Holzschnitte von Katsutoshi Yuasa spiegeln Park- und Stadtlandschaften, Schaufenster und Innenräume wider, die der japanische Künstler schnappschussartig mit einer einfachen Digitalkamera festgehalten hat. Am Computer generiert er aus den ausgewählten Motiven Druckvorlagen, nach denen er mit dem traditionellen japanischen Messer präzise und detailgetreu die Hölzer schneidet und von Hand druck.</span></p><p><span>In diesem zeitaufwendigen und komplexen Prozess kreiert Yuasa ein Abbild vom Abbild der Wirklichkeit, wobei mit jedem Arbeitsschritt und durch das Unvorhersehbare des Druckvorgangs ein gewisses Maß an Verfremdung einhergeht. Während die Fotografie die Wirklichkeit in der Fülle ihrer Erscheinungen erfasst, reduziert der Holzschnitt das Bild durch Auslassung auf das Wesentliche. Für die Serie „snapshots“ hat Yuasa drei verschiedene Papiersorten ausgewählt und die Schnittrichtung der Platten und die Auswahl der Farben so variiert, dass trotz der gemeinsamen Technik sehr unterschiedliche Wirkungen erzielt werden. Durch die atmosphärische Wiedergabe und den gewählten Bildausschnitt erinnern die Holzschnitte zudem an impressionistische Malerei.</span></p>