Die Ausstellung ist vom 24. November 2024 bis 9. Juni 2025 im Grafikraum im 1. Obergeschoss des Kunstmuseums zu sehen.
Mit Zille & Spribille. Ansichtssachen setzt sich eine Ausstellungsreihe fort, die Werke des Künstlers Heinrich Zille (1858 bis 1929) aus der Sammlung Themel im Kunstmuseum Mülheim an der Ruhr im Dialog mit einem/einer weiteren Künstler*in präsentiert. Impulsgebend hierbei sind gesellschaftsrelevante Themensetzungen und Fragestellungen, die die Werke in einem heutigen, aktuellen Kontext genauso relevant erscheinen lassen wie zur Zeit ihres Entstehens. Als scharfer Beobachter der Verhältnisse nimmt Zille in Handzeichnungen, Grafiken und Fotografien karikaturenhaft, detailreich, mit Witz und Ironie den Mikrokosmos der Metropole Berlin am Beginn des 20. Jahrhunderts in den Blick. Dabei spiegelt er auch die gesellschaftlichen Umstände einer Welt, die sich in einem großen Umbruch befindet.
Wie Zille war auch Werner Spribille (1928 bis 2000) einer der genau hinsah und der mit seinem pointierten Zeichnungsstil visuelle Zuspitzungen und überbordende gesellschaftspolitische Geschichten aufzeigte. Er war Teil der Mülheimer Stadtgesellschaft und setzte mittels Feder und Radiernadel gezielt „Stiche“, die das lokale Geschehen in narrativen Darstellungen mit hangeschrieben Kommentaren und Wortspielereien beschrieben. Wie in einem Kaleidoskop bündeln sich darin die Facetten der „Mölmchen“ Alltagswelt mit all ihren Absurditäten, Visionen, politischen Debatten und sozialen Herausforderungen der Nachkriegszeit. Als Mitbegründer der Gruppe „Mütternacht“ reflektierte Werner Spribille auch das Künstler-Dasein an sich und mischte sich in den 1970er und 1980er Jahren mit Aktionen und der „Manisch-Depressiven Schrift für kulturvolle Geister“ in öffentliche Diskussionen um das Mülheimer Kunst- und Kulturleben ein.