
Präzise, hellsichtig und humorvoll, scharfzüngig und poetisch – so zeigt sich die deutschsprachige Gegenwartsdramatik im 50. Jahr nach Gründung der Mülheimer Theatertage. Aus über 280 deutschsprachigen Uraufführungen haben die Auswahlgremien des Festivals die besten neuen Stücke der Saison für Erwachsene und Kinder ausgewählt und soeben bei einer Pressekonferenz ihre Entscheidungen bekanntgegeben.
Um den mit 15.000 Euro dotierten Mülheimer Dramatikpreis 2025 konkurrieren:
Nora Abdel-Maksoud
Doping
Münchner Kammerspiele
Raphaela Bardutzky
Altbau in zentraler Lage
Schauspiel Leipzig
Elfriede Jelinek
Asche
Thalia Theater, Hamburg
Dea Loher
Frau Yamamoto ist noch da
Schauspiel Stuttgart
Maria Milisavljević
Staubfrau
Schauspielhaus Zürich
Bonn Park
They Them Okocha
Schauspiel Frankfurt
Lukas Rietzschel
Das beispielhafte Leben des Samuel W.
Gerhart-Hauptmann-Theater Görlitz-Zittau
Dem Auswahlgremium gehörten Christine Dössel, Wolfgang Kralicek, Stephan Reuter, Christine Wahl und Franz Wille an.
Stephan Reuter, Sprecher des Auswahlgremiums: „An politischen und sozialen Sprengstoffen fehlt es unserer Gegenwart gewiss nicht. Die Siebenerauswahl der 50. Mülheimer Theatertage verhandelt diese Stoffe auf höchstem Erzählniveau und mit dem Willen zur innovativen Form. Es treten auf: rechtsextreme Aufsteiger und neoliberale Schiffbrüchige. Es geht um Wohnungsnot und Vereinsamung, um das Kind im Mann und Gewalt gegen Frauen, um die ganz persönliche wie die klimatisch bedingte Katastrophe. Die Autorinnen und Autoren fühlen einer zunehmend entnervten Gesellschaft den Puls und stellen fest: Die Lage bleibt ernst. Außer wenn sie zum Lachen ist.“
In den Wettbewerb um den ebenfalls mit 15.000 Euro dotierten Mülheimer KinderStückePreis 2025 gehen:
Ayşe Bosse
Pembo. Halb und halb macht doppelt glücklich
Hessisches Staatstheater Wiesbaden
Ensemble Mummpitz
Freddie und die ganze Katastrophe
Theater Mummpitz, Nürnberg
Fayer Koch
T-Rex, bist du traurig? (Steht dein T für Tränen?)
Theater der Jungen Welt, Leipzig
Tina Müller & Theater Fallalpha
Aufräumen
Theater Fallalpha, Zürich
Lara Schützsack
Woche – Woche
GRIPS Theater, Berlin
Dem Auswahlgremium gehörten Björn Hayer, Dora Schneider und Theresia Walser an.
Theresia Walser, Sprecherin des Auswahlgremiums: „Jenseits der Katastrophen, die uns gesellschaftspolitisch, klimatisch, global umgeben, gibt es auch die kleinen großen Katastrophen und von diesen anderen, ganz alltäglichen handeln die Kinderstücke unserer diesjährigen Auswahl. Es mangelt dem Leben nicht an Zusammenbrüchen, aber auch nicht an Möglichkeiten für Wendungen und an ungeahnten Kräften, die man in sich selbst, aber auch im Miteinander entdeckt. Die vielleicht augenfälligste Gemeinsamkeit unserer diesjährigen Auswahl ist, dass in allen so etwas wie ein hoffnungsvolles Aufbegehren spürbar ist. Im schönsten Sinne offenbaren die Stücke der diesjährigen Auswahl auf unterschiedlichste Weise mit ihren Spielen den Ernst der Lage.“
Die 50. Mülheimer Theatertage finden vom 10. bis 31. Mai statt, Spielstätten sind die Stadthalle Mülheim, das Theater an der Ruhr und der Ringlokschuppen. Die Wettbewerbs-Gastspiele werden vom Festival Plus-Programm begleitet. Im Austausch mit dem Heidelberger Stückemarkt wird „Erik*a“, das Gewinnerstück des Jugendstückepreises 2024 in Mülheim zu sehen sein. Außerdem gastieren das Münchner Residenztheater mit „Und oder oder oder oder und und beziehungsweise und oder beziehungsweise oder und beziehungsweise einfach und“ von Nele Stuhler, das bei der Mülheimer StückeWerkstatt entstanden ist. Das Theaterhaus Jena und Wunderbaum sind mit „Die Hundekot-Attacke“ zu Gast.
Der Mülheimer KinderStückePreis und der Mülheimer Dramatikpreis werden in öffentlichen Jurydebatten am 23. und 31. Mai vergeben.
Mit der Bekanntgabe der Nominierungen beginnt auch der Vorverkauf. Alle Termine und Informationen sowie Tickets finden Sie auf stuecke.de.
Veranstaltet werden die Mülheimer Theatertage vom Theater- und Konzertbüro der Stadt Mülheim an der Ruhr und demMinisterium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen. Gefördert werden sie von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.