
Das Stipendium „Junge Kunst“ unterstützt Kunststudierende sowie Absolventinnen und Absolventen der Kunsthochschulen Düsseldorf, Essen und Münster beim Übergang vom Studium in die Professionalität. Es bietet angehenden Künstlerinnen und Künstlern die Möglichkeit, sich in der Kulturszene der Stadt und der Region Ruhr zu vernetzen.
Der Kulturbetrieb der Stadt Mülheim an der Ruhr verfügt über sechs Ateliers im historischen Schloß Styrum, das in Ruhr-Nähe und dennoch verkehrsgünstig zur A 40 und S-Bahn an der Grenze zu Oberhausen gelegen ist. Eins der Ateliers wird befristet für zwei Jahre mietfrei an einen Stipendiaten beziehungsweise eine Stipendiatin vergeben. Im Schloss mit dem angrenzenden kleinen Park arbeiten weitere Kunstschaffende.
Einem, beziehungsweise einer gastierenden Kunststudierenden oder -schulabsolventen/in wird an der Ruhr Gelegenheit gegeben, sich in einem eigenen Atelier ganz auf die künstlerische Produktion und die Entwicklung möglicher Zukunftsperspektiven zu konzentrieren. Des Weiteren gibt es die Möglichkeit, sich im unmittelbaren Umfeld mit Kunst- und Kulturschaffenden auszutauschen und die Kunstszene vor Ort kennen zu lernen. Zum Ende des Arbeitsaufenthalts erhält die Stipendiatin bzw. der Stipendiat die Möglichkeit, die in Mülheim entstandenen Werke im Kunstmuseum Mülheim an der Ruhr zu präsentieren.
Aktuelle Stipendiatin 2022-2024: Lara Kaiser
Im April 2022 hat Lara Kaiser als Stipendiatin „Junge Kunst“ ihren Atelierraum auf Schloss Styrum bezogen. 2014 nahm die in Witten geborene Künstlerin ein Studium der Freien Kunst an der Kunstakademie Münster auf. Im Laufe des Jahres 2022 wird sie ihren Akademiebrief in der Klasse von Prof. Cornelius Völker erwerben.
Mit ihren kleinformatigen Interieur-Darstellungen, die durch die ungewöhnlich gewählten Bildausschnitte den Blick auf oft übersehene Ecken und Winkel in unserem alltäglichen Umfeld lenken, konnte Lara Kaiser die fünfköpfige Jury, bestehend aus Dr. Daniela Grobe, Kulturdezernentin der Stadt Mülheim an der Ruhr; Dr. Beate Reese, Leiterin des Kunstmuseums Mülheim an der Ruhr; Christoph Kohl, Märkisches Museum Witten; Simone Scholten, Kuratorin am Kunstmuseum Mülheim an der Ruhr und Alexander Voß, Vorsitzender des Vorstandes des Kunsthaus e. V., überzeugen. Die Arbeiten von Lara Kaiser waren in den letzten Jahren in zahlreichen Gruppenausstellungen zu sehen. Zuletzt zeigte sie ihre Gemälde unter dem Titel „Der Ort – Der dunkelste Platz ist unter der Lampe“ in der Carlernst-Kürten-Stiftung in Unna.
„Eine leere Wand. Die Schattenkanten sammeln sich unterhalb der Deckenleuchte, an den laufenden Grenzen zwischen Licht und dessen Abwesenheit; schwingt ein trüber Nebel der Zwischentöne nicht grau-weißer Flächen. Gedanken über den Blick in Reihenfolge und Gleichzeitigkeit. Stehen an den Unebenheiten, Fugen und Rissen, die die Zeit hinterlassen hat. Dauer verschlingt die Materialität der Oberflächen zwischen den Illusionen von Tiefe und Ebene. Wie viel wiegt Licht? Welche Zeit ist festgeschrieben in der Betrachtung der Objekte? Wie viel Kenntlichkeit bleibt in einem Gedankenspiel der Abstraktion und der Gegenstände? In der Wechselwirkung zwischen Welt und Sehen entsteht ein Strom von Bildern des Verstehens, der Aneignung und Neuordnung, die in erster Linie die Elemente der Malerei befragen.“ Lara Kaiser